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Aspergillus fumigatus-spezifische T-Zellen in der Diagnostik invasiver Aspergillosen – Möglichkeiten und Grenzen in der klinischen Praxis
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Published: | April 20, 2016 |
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Hintergrund: Der Nachweis Antigen-spezifischer T-Zellen wurde kürzlich als diagnostische Option bei invasiven Aspergillosen nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation beschrieben. In unserem Projekt wurden verschiedene zur Implementierung in der Routinediagnostik relevante Aspekte untersucht und wesentliche Vor- und Nachteile sowie potentielle Weiterentwicklungen des Assays eruiert.
Ergebnisse & Diskussion: Bei der Untersuchung der Auswirkungen einer 2-stündigen präanalytischen Probenlagerung (n = 6) zeigte sich gegenüber der sofortigen Aufreinigung eine Reduktion des Mittelwertes A. fumigatus-spezifischer T-Zellen um 69% (RT) bzw. 55% (4°C). Die präanalytische Lagerungszeit und damit potentielle Transportzeit kann durch Verwendung von heparinisierten, mit RPMI verdünnten und agitierten Blutproben ohne signifikante Reduktion der Sensitivität auf 4 h verlängert werden. Die Sensitivität der in der Literatur beschriebenen Methodik kann des Weiteren durch Verlängerung der Stimulationsperiode der PBMCs mit dem Lysat optimiert werden (0,120% 18 h vs. 0,061% 7 h, n = 10, p < 0,001).
Risikofaktoren für Schimmelpilz-Exposition im privaten oder beruflichen Umfeld, die mittels eines standardisierten Fragebogens identifiziert wurden, waren mit signifikant höheren spezifischen T-Zell-Frequenzen bei gesunden Probanden assoziiert (Abbildung 1 [Abb. 1]). Auch bei Laborpersonal mit regelmäßigem Aspergillus-Kontakt wurden höhere spezifische T-Zell-Frequenzen detektiert. Dies unterstreicht die Verwendbarkeit als Expositionsmarker, erschwert jedoch die Festlegung eines Grenzwertes zur Bestimmung pathologischer Werte bei Patienten.
Bei Patienten nach allogener Stammzelltransplantation werden Mycophenolatmofetil (MMF), Ciclosporin A (CsA) und Prednisolon zur GvHD-Prophylaxe oder Therapie genutzt. Bei in vitro Untersuchungen zeigte sich unter therapeutischen Konzentrationen dieser Immunsuppressiva, einzeln und in Kombination, eine erhebliche Sensitivitätsreduktion des Assays (Abbildung 2 [Abb. 2]), sodass unter dieser Medikation mit falsch-negativen Testresultaten gerechnet werden muss.
Ausblick: Verbesserungen des Protokolls und der präanalytischen Lagerungsbedingungen erleichtern die klinische Anwendbarkeit des Assays, eine erschwerte Festlegung von Grenzwerten und eine reduzierte Sensitivität unter Immunsuppressiva-Gabe sind hingegen in der diagnostischen Routine, insbesondere bei Patienten nach Stammzelltransplantation, problematisch. Eine Anwendung für umweltmedizinische Fragestellungen erscheint vielversprechend.