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Das nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) als Partner für Klinik und Diagnostik
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Published: | May 19, 2014 |
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Das vom RKI berufene NRZMyk ist seit 2014 am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena angesiedelt. Es fungiert als Anlaufstelle für Kliniker und Mikrobiologen bei allen Fragen zur Diagnostik invasiver Pilzinfektionen. Im NRZMyk ist Expertise in den Bereichen Taxonomie, medizinische Mykologie und klinische Infektiologie gebündelt und es werden eine Reihe von speziellen diagnostischen Verfahren zu Nachweis, Typisierung und Resistenztestung von Pilzen sowie individuelle Beratung zu komplizierten Fällen angeboten (http://www.nrz-myk.de/).
Einer der Forschungsschwerpunkte des NRZMyk liegt in der Epidemiologie von Zygomykosen. Es gibt zwei Typen von Zygomykosen: eine mässig proliferative, chronische (Entomophthoromykose) und eine schnell und akut verlaufende Form (Mucormykose). Während die Entomophthoromykosen lokale in der Regel oberflächliche Infektionen darstellen, verursachen Mucormykosen Gewebsnekrosen, disseminieren und enden meist tödlich. Wissenschaftler des NRZMyk waren in den letzten Jahren maßgeblich daran beteiligt, die Biodiversität der Mucomycota zu analysieren und haben eine globale Initiative zum Barcoding dieser Erreger koordiniert (Schoch CL, et al., Proc Natl Acad Sci USA 2012). Auf Basis der dabei erhobenen Daten konnte eine Datenbank für die molekulare Identifizierung von Mucorales aufgebaut werden, die jetzt international als Referenz verwendet wird (Walther G, et al., Persoonia 2013). Die taxonomische Struktur der Mucorales wurde aufgeschlüsselt und gezeigt, dass das mycotrophe, mesophile und thermotolerante Stämme unterteilt werden kann, von denen insbesondere die letzteren (genus Lichtheimia) eine Rolle als humanpathogene Erreger spielen (Hoffmann K, et al., Persoonia 2013). Dieses neue Verständnis konnte auch zur Etablierung einer Methodik für die MALDI-TOF basierte Identifizierung dieser Pilze genutzt werden (Schrödl W, et al., J. Clin. Microbiol. 2012).