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Amblyope Augen zeigen eine verminderte retinale Gefäßdichte im Vergleich zum gesunden Partnerauge in der Widefield-Optischen Kohärenztomographie-Angiographie
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Published: | June 2, 2025 |
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Hintergrund: Bisher galt die Annahme, dass die Amblyopie kein organisches Korrelat aufweist. Jüngste Studien zum mikrovaskulären Aufbau der Netzhaut haben dies jedoch infrage gestellt, indem sie Veränderungen im vaskulären Aufbau der zentralen Netzhaut bei betroffenen Augen nachwiesen.
Diese prospektive, monozentrische Studie untersucht erstmals mittels Widefield-Optischer Kohärenztomographie-Angiographie (WF-OCT-A) quantitativ die gesamten retinalen Gefäße bis zur mittleren Peripherie amblyoper Augen im Vergleich zum gesunden Partnerauge.
Methoden: Patienten mit einseitiger Amblyopie aus dem Universitätsklinikum Münster wurden mittels WF-OCT-A untersucht. Der superfizielle retinale Plexus wurde mittels AngioTool analysiert und die Gefäßdichte, Anzahl und Dichte an Verzweigungspunkten, totale und durchschnittliche Gefäßlänge, Anzahl an Endpunkten sowie die Lakunarität verglichen zwischen dem amblyopen und dem gesunden Partnerauge.
Ergebnisse: Es wurden 102 Augen von 52 Patienten rekrutiert. Die amblyopen Augen wiesen eine signifikant geringere Gefäßdichte (p=0,01), geringere Anzahl (p<0,01) und Dichte (p=0,01) an Verzweigungspunkten, als auch eine geringere totale (p<0,01) und durchschnittliche (p<0,01) Gefäßlänge sowie eine verminderte Lakunarität (p<0,01) auf. In der Anzahl an vaskulären Endpunkten zeigte sich kein signifikanter Unterschied.
Schlussfolgerung: Diese Studie erbringt den Nachweis eines organischen Korrelats der Amblyopie im Sinne eines weniger dichten Gefäßplexus. Dies suggeriert entweder eine Rückbildung nach oder aber verminderte Ausbildung während der frühkindlichen retinalen Gefäßentwicklung im Falle mangelhafter oder fehlender Stimulation des visuellen Systems.