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Maligne Lidtumore – frühe Diagnostik durch ophthalmopathologische Untersuchung
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Published: | June 2, 2025 |
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Einleitung: Maligne Lidtumore können im Frühstadium oft chirurgisch unkompliziert saniert werden. Eine verzögerte Diagnosestellung, insbesondere auch nach vorausgegangenen chirurgischen Eingriffen ohne nachfolgende histologische Untersuchung, macht nicht nur ausgedehntere Eingriffe zur Sanierung und chirurgischen Rekonstruktion notwendig, sondern erhöht auch beim Talgdrüsenkarzinom, Plattenepithelkarzinom und Merkelzellkarzinom das Risiko einer Metastasierung.
Methoden: Die eindrücklichsten Fallbeispiele von extern voroperierten malignen Lidtumore ohne nachfolgende histopathologische Aufarbeitung, die schlussendlich an der Universitäts-Augenklinik Bonn behandelt und im Ophthalmopathologischen Labor aufgearbeitet wurden, werden dargestellt.
Ergebnisse: Fünf Patienten mit Talgdrüsenkarzinom berichteten über einen bis mehrere chirurgische Eingriffe auf Grund eines Chalazions. Teilweise erfolgte die Behandlung über mehrere Jahre, bis eine Überweisung bei therapieresistentem Befund an die Uniklinik erfolgte. Diese Patienten wiesen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits eine diffuse Ausbreitung des Tumors im Lid und in der Bindehaut auf. Eine weitere Patientin mit Merkelzellkarzinom wurde ebenfalls ex domo voroperiert und erst bei einer deutlichen Größenzunahme an die Universitätsklinik verwiesen.
Schlussfolgerungen: Jeder biopsierte Lidtumor sollte histopathologisch untersucht werden. Insbesondere Patienten mit ausgedehntem Talgdrüsenkarzinom waren teils sogar mehrfach im klinisch suspekten Areal voroperiert, ohne dass ein maligner Lidtumor diagnostiziert wurde. Durch eine unterlassene histologische Untersuchung kann die Therapieeinleitung verzögert werden, was schlimmstenfalls zum Verlust des gesamten Auges samt okulärer Adnexe oder zu einer Metastasierung führen kann.