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Hohe Myopie im frühen Kindesalter – woran müssen wir denken?
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Published: | June 2, 2025 |
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Hintergrund: Eine hohe Myopie von -6 dpt und mehr bereits im Kleinkind- oder Vorschulalter ist selten (Prävalenz <1%) und von einer klassischen „Schulmyopie“ abzugrenzen. Ziel dieses Vortrages ist es, eine Übersicht über die Ätiologie der hohen Myopie im Vorschulalter zu geben.
Methoden: Darstellung eigener Fallberichte und Literaturrecherche zu hoher Myopie im frühen Kindesalter.
Ergebnisse: Der Anteil an sekundären Myopieformen ist in dieser Patientengruppe hoch, z.B. bedingt durch Frühgeburtlichkeit oder durch monogenetische Erkrankungen. Bei monogenetischen Formen kann die Myopie isoliert auftreten oder von einem breiten Spektrum okulärer und extraokulärer Merkmale begleitet werden (z.B. im Rahmen ametroper retinaler Dystrophien oder bei Erkrankungen des Bindegewebes wie Marfan-, Stickler-, Ehlers-Danlos-Syndrom).
Eine hohe Myopie im frühen Kindesalter ist sehr häufig mit einer Visusminderung assoziiert, darüber hinaus mit Strabismus, Anisometropien oder anderen okulären Pathologien, z.B. Glaukom, Keratokonus, Mikrospherophakie, Linsen(sub)luxation.
Schlussfolgerungen: AugenärztInnen und OrthoptistInnen kommt eine Schlüsselrolle bei der frühzeitigen Diagnose und Therapie einer ein- oder beidseitigen hohen Myopie zu. Anamnestische und klinische Hinweise auf mögliche Begleiterkrankungen, ob okulär oder systemisch, müssen rechtzeitig erkannt werden, um eine entsprechende Abklärung und Behandlung auch kinderärztlicherseits in die Wege zu leiten (z.B. Marfan-Syndrom – Aortenaneurysma).