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187th Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

21.02. - 22.02.2025, Siegburg

30-Monats-Daten des Retina.net CCS-Registers

Meeting Abstract

  • Hinrich Jakob Hufnagel - Münster
  • C. Ohlmeier - Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • A. Kiskämper - Münster
  • C. von Schwarzkopf - Münster
  • L. Pauleikhoff - Hamburg
  • C. Lange - Münster; Freiburg

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 187. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Siegburg, 21.-22.05.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25rwa18

doi: 10.3205/25rwa18, urn:nbn:de:0183-25rwa182

Published: June 2, 2025

© 2025 Hufnagel et al.
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Text

Hintergrund: Das Retina.Net Chorioretinopathia centralis serosa (CCS) Register sammelt Daten von CCS-Patienten im Rahmen eines internationalen multizentrischen Ansatzes, um die Epidemiologie, Risikofaktoren, klinische Präsentationen sowie Diagnose- und Behandlungsmuster zu analysieren.

Methoden: In dieser multizentrischen Kohortenstudie wurden Patienten mit CCS zwischen Januar 2022 und Juni 2024 an fünfzehn Studienzentren in Deutschland und den Niederlanden aufgenommen. Nach Zustimmung zur Studie wurden demografische Daten, Risikofaktoren, Symptome, bestkorrigierte Sehschärfe (BCVA), Fundusbefunde, Krankheitsstadien und diagnostische sowie therapeutische Entscheidungen erfasst und analysiert.

Ergebnisse: Über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren wurden insgesamt 1.062 Augen von 829 CCS-Patienten eingeschlossen, darunter 639 Männer (77,1%), 185 Frauen (22,3%) und 5 Patienten ohne Geschlechtsangabe (0,6%) mit einem Medianalter von 53 Jahren (IQR 43,9 – 62,2). In 32% der Fälle zeigte sich ein bilateraler Verlauf der CCS. 42,4% der Augen wurden bei Studieneinschluss als akute CCS klassifiziert, 32,3% als chronische CCS, 13% als inaktive CCS, 8,3% als CCS mit sekundärer CNV und 4% wurden als „Andere“ klassifiziert. Die am häufigsten erhobenen Risikofaktoren waren psychischer Stress (41%), Rauchen (28%), arterielle Hypertonie (26,9%) und eine frühere oder derzeitige Anwendung von Steroiden (22,3%). Am häufigsten auftretende Symptome waren bei Studieneinschluss eine verminderte Sehschärfe (73,2%), Metamorphopsie (34,1%), ein relatives Skotom (34,1%), unscharfes Sehen (14,5%) und Dyschromatopsie (6,8%). Die BCVA bei der Erstuntersuchung betrug im Median 0,2 logMar (≈ 0,63 Snellen decimal, IQR 0,0 – 0,4), zeigte sich jedoch in der Tendenz niedriger bei chronischen Fällen. Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren (Rauchen, arterielle Hypertonie) und bereits initial reduziertem Visus zeigen auch im Verlauf einen deutlichen Visusverlust. 43,1% aller Augen erhielten bereits eine Form der lokalen Behandlung, während 16,3% bereits eine medikamentöse Therapie (z.B. Eplerenon, Acetazolamid) erhielten und 49,7% der Augen noch nicht behandelt worden sind. Von den lokalen Therapieverfahren wurde am häufigsten die Mikropuls-Laser (30,3%) durchgeführt, gefolgt von Anti-VEGF-Injektionen bei sekundärer CNV (27,1%), photodynamischer Therapie (20,2%), fokalem nichtgepulsten Laser (14,3%), nichtsteroidalen entzündungshemmenden Augentropfen (9,4%) und der selektiven Retinatherapie (3,2%).

Schlussfolgerung: Das Retina.net CCS Register repräsentiert eine der größten Kohorten europäischer CCS-Patienten. Während der Anteil von Frauen höher war als erwartet, war die Rate beidseitiger aktiver Erkrankungen niedriger als antizipiert. Patienten mit bereits initial schlechterem Visus und komplizierteren Verläufen zeigen auch im Verlauf einen deutlichen Verlust der Sehschärfe. Das Bild der therapeutischen Entscheidungen stellt sich weiterhin sehr heterogen dar. Dies repräsentiert das aktuell vorhandene therapeutische Dilemma und unterstreicht die Notwendigkeit von weiteren randomisierten kontrollierten Therapiestudien.