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185th Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

27.01. - 28.01.2023, Essen

Eine unklare, nicht granulomatöse Uveitis anterior: Sind die Augenärzte die besseren Nephrologen?

Meeting Abstract

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  • Gürol Gökel - Dortmund
  • C. Habbe - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 185. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 27.-28.01.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc23rwa62

doi: 10.3205/23rwa62, urn:nbn:de:0183-23rwa623

Published: February 3, 2023

© 2023 Gökel et al.
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Hintergrund: Das Tubulointerstitielle-Nephritis-und-Uveitis-Syndrom (TINU) oder auch so genannte Dobrin-Syndrom ist eine häufig nicht entdeckte Erkrankung, bei der eine tubulointerstitielle Nephritis (TIN) und eine meist beidseitige anteriore Uveitis zusammentreffen. Seit der Erstbeschreibung von Dobron et al. im Jahr 1975 wurden bis heute wenige hunderte Fälle veröffentlicht.

Kasuistik: Wir berichten von einer 46-jährigen Patientin, die sich mit Schwindel, zunehmender Sehverschlechterung und Augenschmerzen notfallmäßig in unserer Klinik vorstellte. Der Visus betrug am rechten Auge 0,4 und am linken Auge 0,3. Es zeigte sich bds. ein Vorderkammerreiz mit 2-fach positiven Vorderkammerzellen. Es bestand links mehr als rechts eine Pigmentablagerung nach hinteren Synechien auf den Linsen. Im hinteren Augenabschnitt konnten wir bds. ein Makulaödem und am linken Auge schneeballartigen Veränderungen (Snowballs) nachweisen. Die sonstige Uveitisanamnese war unauffällig. In der Zusammenschau aller Befunde erfolgte eine interdisziplinäre weitere Abklärung. Bei auffälligen Nierenparameter wurde eine Nierenbiopsie durchgeführt und durch eine histopathologische Untersuchung wurde eine interstitielle Nephritis bestätigt.

Schlussfolgerung: Johnson et al. stellten dar, dass das TINU-Syndrom als unterdiagnostizierte Erkrankung in einigen Fällen die tatsächliche Ursache „idiopathischer“ Uveitiden ist. Das TINU-Syndrom wird als selten angesehen. Es gibt jedoch Hinweise, dass es häufig nicht erkannt wird, da geeignete Untersuchungen nicht oder nicht rechtzeitig durchgeführt werden. Mackensen et al. zeigten auf, dass die Bestimmung von Beta-2 Mikroglobulin im Urin und des Human-Leukozyten-Antigens (HLA) bei der Diagnose von TINU helfen. Zusätzlich ist eine interdisziplinäre Kooperation zwischen der Inneren Medizin, der Nephrologie und Ophthalmologie notwendig.