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Retrospektive Analyse möglicher Risikofaktoren der späten Hinterkammerlinsen-Dislokation
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Published: | February 3, 2023 |
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Hintergrund: Die spontane, späte Hinterkammerlinsen (HKL) -Dislokation stellt eine der beiden häufigsten großen Komplikationen nach Kataraktoperation dar. Um die Ätiologie besser nachzuvollziehen, analysierten wir das Vorliegen möglicher Risikofaktoren bei Patienten die aufgrund einer HKL-Dislokation operiert wurden.
Methode: In einer retrospektiven Analyse werteten wir die von 2017–2022 aufgrund einer HKL-Dislokation operierten Fälle aus. Hierfür wurde das Vorliegen möglicher Risikofaktoren mit dem Auftreten in der Allgemeinbevölkerung verglichen. Zudem analysierten wir die demographischen Daten und zeitlichen Abläufe.
Ergebnisse: Insgesamt konnten 341 Fälle mit HKL-Dislokation seit 2017 erfasst werden. Die Dislokation trat dabei durchschnittlich 10,8 ± 5,5 Jahre nach Katarakt-Operation auf. Ein im Vergleich zur allgemeinen Inzidenz besonders häufiges Merkmal stellte die hohe Myopie (≥ 25,5mm Achsenlänge) dar, welche bei 26,1% der Fälle vorlag. Auch das Pseudoexfoliationssyndrom trat in der Dislokations-Kohorte mit 37,2% vermehrt auf. Andere bislang diskutierte Risikofaktoren wie vitreoretinale Eingriffe, IVOMs und Therapien mit Prostaglandinen wurden deutlich seltener dokumentiert.
Schlussfolgerungen: Die späte HKL-Dislokation korreliert besonders häufig mit dem Vorliegen einer hohen Myopie oder eines PEX. Hierauf sollte bei der Planung einer Katarakt-Operation v.a. bei der Wahl von Sonderlinse geachtet werden. Um die individuelle Prognose verlässlicher stellen zu können sind Kenntnisse über mögliche Risikofaktoren und den zeitlichen Verlauf essentiell.