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184th Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

28.01. - 29.01.2022, Bielefeld

Auswirkung der COVID-19-Pandemie auf die Therapie der nAMD und des DMÖ in einer portalbasierten Kooperation

Meeting Abstract

  • Kristina Kintzinger - Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • B. Heimes - Münster
  • H. Faatz - Münster
  • G. Spital - Münster
  • D. Pauleikhoff - Münster
  • A. Lommatzsch - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 184. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bielefeld, 28.-29.01.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22rwa57

doi: 10.3205/22rwa57, urn:nbn:de:0183-22rwa575

Published: January 28, 2022

© 2022 Kintzinger et al.
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Text

Hintergrund: Unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie und dem damit notwendigen Lockdown in Deutschland kam es auch zu deutlich weniger Arztbesuchen in fast allen medizinischen Fachdisziplinen. Besonders bei der notwendigen konsequenten Therapie und Kontrolle von nAMD- und DMÖ-Patienten kann das weitreichende Folgen für die Sehfunktion der Patienten haben.

Methode: In einer retrospektiven Analyse von nAMD- und DMÖ-Patienten wurde die Zahl der Visiten (IVOM oder Kontrolle), der durchgeführten OCT, Anzahl der durchgeführten IVOM und der im Mittel schlechteste Visus für den Zeitraum vor, während und nach dem ersten Lockdown (16.03.–11.05.2020) in einer portalbasierten Kooperation von 50 Augenpraxen verglichen.

Ergebnisse: Es konnten 43.728 Visiten aus 54 Monaten in die Auswertung einbezogen werden. Durchschnittlich lag das Alter der nAMD-Patienten (n=1513) bei 75,5+/-7,6 Jahren und das der DMÖ-Patienten (n=411) bei 59,4+/-12,1 Jahren. Während des ersten Lockdowns konnten bei den nAMD-Patienten signifikant weniger Visiten und OCT-Kontrollen durchgeführt werden. Im Mittel lag der durchschnittliche Visus bei 0,52 LogMAR vor und 0,58 LogMAR nach dem Lockdown. Diese signifikante Verschlechterung (p<0.0001) stieg im weiteren Beobachtungszeitraum nicht wieder an, obwohl nach 10 Monaten die Anzahl der Visiten, Zahl der OCT-Untersuchungen und Zahl der IVOM im Mittel sogar leicht gestiegen sind. Bei den DMÖ-Patienten zeigte sich ein geringerer Rückgang an Arztvisiten und OCT-Kontrollen während des Lockdowns. Hierbei stellte sich kein signifikanter Visusverlust (p=0,125) nach dem Lockdown dar.

Schlussfolgerungen: Bei konsequenter Behandlung von nAMD-Patienten zeigte sich nach einem pandemiebedingten Lockdown ein sofortiger Rückgang der Visiten, der Zahl durchgeführter IVOM und, damit verursacht, auch ein persistierender Verlust an Sehfunktion. Bei DMÖ-Patienten fällt der Rückgang an Untersuchungen und IVOMs geringer aus und führt nur zu einer vorübergehenden Verminderung der Sehfunktion. Diese Erkenntnis muss zu einem noch besseren Case-Management und damit einer verbesserten Adhärenz der Patienten bei weiteren Infektionswellen oder anderen Pandemien führen.