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Erste Erfahrungen mit dem Paul-Tube-Implantat bei Glaukom an der Universitäts-Augenklink Bonn
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Published: | January 28, 2022 |
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Hintergrund: Das Glaukom gehört zu den häufigsten Ursachen, die zu einer irreversiblen Erblindung führen können. Die Behandlung besteht in einer Senkung des Augeninnendrucks, wobei der individuelle Zieldruck eines jeden Patienten variiert. Wenn der Augendruck unter einer lokalen Therapie nicht adäquat reduziert werden kann und der Verlust von retinalen Ganglienzellen fortschreitet, sind invasive Verfahren indiziert. Glaukom-Drainage-Implantate werden bei therapierefraktären primären Glaukomen eingesetzt. Bei Sekundärglaukomen werden Drainage-Implantate auch als primäre Therapieoption verwendet. Neben herkömmlichen Implantaten, wie dem Baerveldt- bzw. Ahmed-Valve-Implantat, wurde das Paul-Tube-Implantat als neues, innovatives Therapieverfahren entwickelt. Dieses unterscheidet sich hinsichtlich der geringeren Größe von den bisherigen Präparaten. Erste Ergebnisse bezüglich der Effektivität und Sicherheit sind vielversprechend und zeigen eine signifikante Druckreduktion.
Methoden: Eine Datenbank von Patienten, bei denen eine Implantation eines Paul-Tube-Implantats an der Universitäts-Augenklinik Bonn vorgenommen wurde, wurde erstellt. Die Follow-up-Daten bezüglich Augeninnendruck, Gesichtsfelduntersuchungen und Messungen des Sehnervenkopfs wurden kontinuierlich anhand der Verlaufskontrollen vervollständigt. Die Dokumentation der Untersuchungsergebnisse und der patientenbezogenen Daten erfolgte pseudonymisiert. Die statistische Auswertung wurde mittels SPSS Statistics for Windows (IBM Corp., Armonk, N.Y., USA) durchgeführt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden bislang 51 Augen von 49 Patienten mit dem Paul-Tube-Implantat operiert. Die Follow-up-Zeit betrug bis zu sechs Monate. Das Implantat senkte den Augeninnendruck im postoperativen Verlauf signifikant um durchschnittlich 64%. Der durchschnittliche Augeninnendruck lag präoperativ bei 26 mmHg, bei 9 mmHg nach 6 Wochen und bei 11 mmHg nach 3 Monaten. Die Komplikationsrate war gering. Ca. 10% der Patienten entwickelten postoperativ ein Hyphäma. Bei ca. 5% kam es zu einer postoperativen Bulbushypotonie, die sich im Verlauf aber stabilisierte. Keiner der Patienten benötigte drei Monate nach der Operation eine drucksenkende Lokaltherapie.
Schlussfolgerung: Das Paul-Tube-Implantat stellt eine sichere Behandlungsmethode dar, die den Augeninnendruck suffizient senkt und somit eine vielversprechende, innovative Behandlungsoption darstellt.