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184th Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

28.01. - 29.01.2022, Bielefeld

Iatrogene Bulbusperforation bei einer Kataraktoperation

Meeting Abstract

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  • Gürol Gökel - Dortmund
  • M. Kohlhaas - Dortmund

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 184. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bielefeld, 28.-29.01.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22rwa02

doi: 10.3205/22rwa02, urn:nbn:de:0183-22rwa029

Published: January 28, 2022

© 2022 Gökel et al.
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Hintergrund: Die Kataraktoperation wird in der Regel in topischer Anästhesie vorgenommen. Viele Kataraktchirurgen bevorzugen auch eine peri- oder retrobulbär Anästhesie [Kuhli-Hattenbach 2008].

Die schwerwiegendste postoperative Komplikation ist die Endophthalmitis mit 0,13–0,20%. Komplikationen bei der Injektion wie z.B. eine Bulbusperforation sind äußerst selten (0,066%).

Kasuistik: Wir berichten über eine 56-jährige weibliche Patientin, die sich nach einer externen Kataraktoperation notfallmäßig vorstellte. Sie berichtete über zunehmende Schmerzen und Sehverschlechterung.

Es zeigte sich ein Unterlidhämatom, ein hypotones Auge und 3-fach Häm-Zellen in der Vorderkammer. Wegen einer massiven Glaskörperblutung war eine Netzhautbeurteilung nicht möglich. Der Visus am betroffenen Auge lag bei Handbewegung. Mittels Ultraschall konnten wir eine anliegende Netzhaut mit Glaskörperblutung nachweisen.

Bei einer explorativen Vitrektomie konnten wir drei unterschiedliche Perforationsstellen feststellen. Während der Vitrektomie trat eine unklare, massive Protrusio Bulbi über 10 mm auf. Wir gingen davon aus, dass die intraokuläre Spülflüssigkeit durch die Perforationsstellen hinter den Bulbus gelaufen ist.

Wir haben die Operation unterbrochen und die Orbita mit einer lateralen Kanthotomie entlastet. Nach Anpassung des Wasserdrucks haben wir die Vitrektomie weiterdurchgeführt und mit einer anliegenden Netzhaut unter Gas-(Sulfur hexafluoride: SF6)Tamponade beendet.

Postoperativ zeigte sich nach zweimonatiger Verlaufskontrolle bei der Patientin eine Sehschärfe von 0,8 (bestkorrigierter Visus).

Schlussfolgerung: Die intraoperativen anästhesiebedingten Komplikationen treten mit zunehmender Anwendung von Tropfanästhesieverfahren nur noch selten (<0,1%) auf. Die Häufigkeit von Bulbusperforation liegt bei der Retrobulbäranästhesie bei 7/10.000 Patienten. Diese Komplikation kann ohne großen Sehverlust überstanden werden, wenn die Netzhaut bzw. Glaskörper rechtzeitig operativ versorgt wird.