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TINU-Syndrom – eine interdisziplinäre Diagnose
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Published: | January 29, 2021 |
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Hintergrund: Bei dem TINU-Syndrom (Tubulointerstitielle Nephritis- und Uveitis-Syndrom) handelt es sich um das meistens zeitlich versetztes Auftreten einer Entzündung des Nierenmarks (tubulointerstitielle Nephritis=TIN) und einer meist beidseitigen Entzündung der Gefäßhaut im Auge (Uveitis). Patienten weisen normalerweise typische Symptome einer Uveitis anterior auf (Augenschmerzen, Rötung, Sehstörungen und Photophobie). Die Symptome von TIN sind unspezifisch und umfassen Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit und Flankenschmerzen.
Methoden: Eine 46-jährige Patientin stellte sich wegen einer akuten Sehverschlechterung auf beiden Augen in unserer Klinik vor. Zusätzlich beklagte die Patientin Schwindel und seit Jahren wiederkehrende Cephalgien. Die korrigierte Sehschärfe lag am rechten Auge bei 0,4 und am linken Auge bei 0,3. Bei der Untersuchung an der Spaltlampe zeigten sich 1-fach positive Zellen in beiden Vorderkammern mit Pigment auf der Linsenvorderfläche und fundoskopish fielen snow-balls am LA auf. Zur weiteren Abklärung erfolgte eine Makula-OCT, ein Röntgen-Thorax, eine umfangreiche Laboruntersuchung einschließlich Antikörperdiagnostik/ Serologie und ein internistisches Konsil. Bei auffälligem nephrologischen Befund wurde nachträglich eine Nierenbiopsie durchgeführt.
Ergebnisse: Die Makula-OCT zeigte ein zystoidisches Makulaödem beidseitig. In der Laboruntersuchung fielen eine leichte Anämie, eine Verschlechterung der Nierenparameter und eine Erhöhung der Entzündungswerte auf, das Röntgen-Thorax war hingegen unauffällig. Die Nierenhistologie zeigte eine floride, nicht-eitrige interstitielle Nephritis der Nierenrinde mit typischer fokaler Betonung. Der nephrologische Befund in Assoziation mit den ophthalmologischen Befunden führte zu der Diagnose eines TINU-Syndroms, was dementsprechend mit topischer und systemischer Steroidtherapie behandelt wurde. Im Verlauf zeigte sich eine Befundbesserung mit Visusanstieg und Normalisierung der Nierenwerte.
Schlussfolgerung: Die Abklärung einer Uveitis erfordert eine allgemeine Anamneseerhebung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Für die Diagnose des TINU-Syndroms ist die Durchführung einer Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung unerlässlich. Durch eine rechtzeitige Diagnosestellung mit entsprechender Therapieeinleitung können Komplikationen wie z.B. hintere Synechien, Sekundärglaukom etc. vermieden werden.