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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Perforierende Excimer-Laser-Keratoplastik bei Akanthamöbenkeratitis bei Ortho-K-Linsen

Meeting Abstract

  • Nina Steinhorst - Düsseldorf
  • L. Jürgens - Düsseldorf
  • J. Menzel-Severing - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa79

doi: 10.3205/20rwa79, urn:nbn:de:0183-20rwa795

Published: April 29, 2020

© 2020 Steinhorst et al.
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Text

Einleitung: Orthokeratologie ist ein Verfahren, bei dem das nächtliche Tragen von speziell geformten Kontaktlinsen eine Veränderung der Hornhautkurvatur erzielt und dadurch eine vorübergehende Reduktion der Myopie und korrekturfreies Sehen am Tage ermöglicht. Zudem gewinnt das Verfahren auch bei der Prophylaxe der Myopieprogression bei Kindern zunehmend an klinischem Interesse.

Fallbericht: Eine 27-jährige Trägerin von Ortho-K-Linsen wurde bei Verdacht auf herpetische Genese am rechten Auge zunächst systemisch und lokal antiviral mit Aciclovir sowie antibiotischen Augentropfen behandelt. Bei Erstvorstellung bei uns lag die bestkorrigierte Sehschärfe bei Fingerzählen, der Augeninnendruck war normoton. Klinisch zeigte sich ein zentrales Ringinfiltrat der Hornhaut von 5,5x7 mm Durchmesser. Klinisch sowie in der konfokalen in-vivo Mikroskopie und PCR ergab sich der hochgradige Verdacht auf eine Akanthamöbeninfektion.

Trotz Polyhexanid 0,02 %, Propamidinisoethionat 0,1 % und Gentamycin AT stündlich blieb der Befund unverändert, sodass wir eine perforierende eliptische Excimer-Laser-Keratoplastik mit Kryokoagulation der Wirtskante durchführten. Im weiteren Verlauf stieg der bestkorrigierte Visus auf 0,6 drei Monaten postoperativ an und die Lokaltherapie konnte langsam weiter reduziert werden ohne neuerliche entzündliche Aktivität oder Hinweis auf ein Rezidiv der Akanthamöbeninfektion. In der mikrobiologischen Kultur und der Histologie des Exzidates wurden Akanthamöben als Auslöser bestätigt.

Diskussion: Die schwerwiegendste Komplikation beim Tragen von Kontaktlinsen ist eine mikrobielle Keratitis. Besonders das nächtliche Tragen erhöht das Risiko einer Infektion, da die Versorgung der Hornhaut und die natürlichen Abwehrmechanismen aufgrund der verminderten Tränensekretion reduziert sind. Im Falle einer Therapie mit Ortho-K-Linsen betrifft dies vor allem jugendliche Patienten und Kinder. Der vorliegende Fall stellt den weltweit ersten Bericht einer schweren Akanthamöbenkeratis nach Ortho-K-Linsen dar. Die perforierende eliptische Excimer-Laser-Keratoplastik sichert bei großen Hornhautprozessen einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu den Limbusgefäßen und reduziert so das Risiko einer Immunreaktion.