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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Evaluation des Einflusses des Geschlechts auf Ausprägung und Verlauf der endokrinen Orbitopathie

Meeting Abstract

  • Michael Oeverhaus - Essen
  • L. Winkler - Essen
  • A. Schlüter - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Essen
  • D. Dekowski - Essen
  • U. Berchner-Pfannschmidt - Essen
  • J. Esser - Essen
  • A. Eckstein - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa74

doi: 10.3205/20rwa74, urn:nbn:de:0183-20rwa744

Published: April 29, 2020

© 2020 Oeverhaus et al.
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Hintergrund: Die endokrine Orbitopathie (EO) zeigt einen interindividuell ausgeprägt unterschiedlichen Verlauf, welcher von Umweltfaktoren wie dem Rauchen und der Schilddrüsenfunktion moduliert wird. Für eine optimale Therapie ist es von enormer Bedeutung, Risikopatienten zu identifizieren, um eine Untertherapie und damit einhergehende Spätfolgen zu vermeiden. Daher führten wir eine retrospektive Evaluation unseres Patientenguts durch, um den Einfluss des Geschlechts auf die Ausprägung und den Verlauf der EO zu ergründen.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse aller Patienten der Jahre 2008–2017 mit endokriner Orbitopathie an unserem tertiären Überweisungszentrum durch. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik.

Ergebnisse: Insgesamt wurden im untersuchten Zeitraum 4.641 Patienten mit der Diagnose EO an unser Zentrum überwiesen. Von diesen zeigten 92% (n=4.260) tatsächlich eine EO. Der überwiegende Anteil der Patienten war weiblich (83%). Im Vergleich der Geschlechter zeigte sich kein Unterschied in Bezug auf die Anzahl der Raucher und die SD-Erkrankung. Männer waren aber bei Erstmanifestation der EO signifikant älter (51,8 vs. 49,9 Jahre, p<0.01), waren signifikant häufiger von schweren Formen der EO betroffen (62% vs. 54%, p<0.01) und mussten dementsprechend signifikant häufiger intensiv behandelt werden mit Steroiden, orbitaler Bestrahlung, Dekompression und Augenmuskeloperationen. In der Subgruppenanalyse der Nichtraucher zeigten sich keine signifikanten Unterschiede der Geschlechter.

Schlussfolgerung: In der Analyse unserer EO-Kohorte zeigten sich wesentlich mehr Frauen als Männer von EO betroffen. Männer waren dagegen signifikant schwerer betroffen und benötigten entsprechend häufiger Therapien. Allerdings zeigte sich dieser Unterschied nicht mehr in der Subgruppenanalyse der Nichtraucher. Bei Analyse der durchschnittlich gerauchten Zigaretten pro Tag zeigte sich, dass Männer signifikant mehr pro Tag rauchten, auch wenn der Anteil der Raucher bei beiden Geschlechtern gleich war. Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des Rauchstopps bei EO, um komplizierte, rezidivierende Verläufe und damit einhergehende Komplikationen zu vermeiden. Das Geschlecht scheint primär keinen maßgeblichen Einfluss auf die Ausprägung, wohl aber auf die Inzidenz der EO zu haben.