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MALT-Lymphom der Bindehaut – eine diagnostische Herausforderung
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Published: | April 29, 2020 |
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Hintergrund: Das eher seltene MALT-Lymphom (mucosa-associated lymphoid-like tissue lymphoma) zählt zu der niedrigmalignen Gruppe der Non-Hodgkin-Lymphome (NHL). Die Okulare-Adnex-Lymphome (OAL) stellen ca. 22% aller MALT-Lymphome dar. Für die Diagnose steht an erster Stelle die histologische Sicherung aus Biopsiematerial. Autoimmunerkrankungen (vor allem Hashimoto-Thyroiditis und Sjögren Syndrom) finden sich bei 20 bis 35% der Patienten. Typische Befunde für ein Bindehaut-MALT-Lymphom sind lachsfarbene gallertige Raumforderung, Erythem (Hyperämie) und Fremdkörpergefühl.
Fallbericht: Ein 43-jähriger Patient stellte sich in unserer Sprechstunde mit seit 1 Jahr andauernder BH-Entzündung beider Augen vor. Unter der bisherigen konservativen Therapie kam es zu keiner Besserung. Bei der Spaltlampenuntersuchung zeigte sich beidseits eine lachsfarbene BH-Schwellung im oberen Fornix. Bei der Bindehaut-Biopsie zeigte sich ein beidseitiges malignes NHL der B-Zell-Reihe von Typ eines MALT-Lymphoms.
Schlussfolgerungen: Bei einer persistierender, therapieresistenter Konjunktivitis muss immer an ein MALT-Lymphom gedacht werden. OAL-Stadium I-II werden konservativ (Doxycyclin oder Clarithromycin), operativ oder mit Bestrahlung behandelt. Die kurzfristige Einleitung einer Bestrahlung ist bei allen Patienten mit Gefährdung der Sehfähigkeit indiziert. OAL-Stadium III-IV werden je nach Symptomatik behandelt- asymptomatische Patienten werden beobachtet; symptomatische Patienten werden mit Immun-Chemotherapie oder Monotherapie behandelt. Die Prognose von Patienten mit MALT-Lymphom der Augenadnexe ist gut, wobei ein Rezidiv sehr wahrscheinlich vorkommen kann.