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182nd Meeting of the Ophthalmologists of the Rhineland and Westfalia

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2020, Münster

Versorgungssystem Q-VERA für AMD-Patienten: Vorteile durch elektronische Datenübermittlung und Case-Management-Module

Meeting Abstract

  • Jana Stasch-Bouws - AMD-Netz e.V. Münster
  • D. Pauleikhoff - AMD-Netz e.V. Münster; Münster
  • K. Rothaus - Münster

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 182. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 31.01.-01.02.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rwa27

doi: 10.3205/20rwa27, urn:nbn:de:0183-20rwa274

Published: April 29, 2020

© 2020 Stasch-Bouws et al.
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Die Therapie der exsudativen AMD bedeutet für Patienten und Augenärzte große Herausforderungen. Wiederholte Injektionen und Kontrolltermine, meist jahrelang, erfordern eine entsprechende Adhärenz, individuelle Beratung sowie organisatorischen Aufwand. Ergebnisse aus Real-Life-Studien bleiben oft hinter denen klinischer Studien zurück. Im Rahmen des Pilotprojektes Q-VERA (Qualitäts-Versorgung bei AMD) werden daher Case-Management-Module und der Einsatz elektronischer Datenübermittlung getestet. In fünf Augenarztzentren werden alle neu indizierten oder vorbehandelten Patienten mit Rezidiv bei neovaskulärer AMD in das Projekt eingeschlossen. Patienten und Angehörige erhalten kontinuierlich individualisierte, schriftliche Informationen und die Adhärenz wird kontrolliert, bei Bedarf mit Recall-Funktion. Die behandlungsrelevanten Befunde aller Patienten und bei neu indizierten Patienten zusätzlich die Indikationsstellung werden elektronisch bei einem Reading Center eingereicht. Hier werden Behandlungsentscheidungen überprüft, Anzahl der Injektionen und Kontrollen sowie Visus- und OCT-Verlauf dokumentiert. Geschulte Medizinische Fachangestellte übernehmen die gesondert vergüteten Aufgaben. Erste Ergebnisse dieser Pilotstudie zeigen:

a) Bei 5 % der überprüften Augen lag kein oder ein fragliches Vorliegen einer Therapieindikation nach den Stellungnahmen der Fachgesellschaften vor.

b) Die Anzahl der Injektionen pro Jahr betrug im ersten Jahr 6,5, die Anzahl der Arztkontakte 11,6 (im Vergleich liegt der „Goldstandard“ bei ca. 7 Injektionen und die Anzahl der Arztkontakte bei ca. 11).

c) Der Visusverlauf zeigte im Mittel einen initialen Anstieg, der über den Behandlungszeitraum von 12 Monaten gehalten werden konnte.

d) Die initiale Reduktion der Netzhautdicke, gemessen im Zentrum der Makula mittels OCT, erfolgte im Mittel. Auch diese morphologische Besserung konnte über den Behandlungszeitraum von 12 Monaten gehalten werden.

Im Behandlungsalltag der AMD kann digitale Qualitätssicherung Fehldiagnosen verhindern. Ein intensiviertes Case-Management sowie Adhärenz-Optimierung durch ein Recall-System ermöglichen eine konsequente und sinnvolle Therapie der neovaskulären AMD. Die hier vorgestellten Ergebnisse der Qualitäts-Endpunkte „Anzahl Injektionen“ und „Anzahl Arzt-Patienten-Kontakte“ sowie die Visus- und OCT-Verläufe belegen, dass durch das Versorgungssystem Q-VERA eine Steigerung der Qualität im Praxisalltag erreicht werden kann.