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Aperturstrategien zur Presbyopiekorrektur
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Published: | April 29, 2020 |
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Die Erwartungshaltung unserer Patienten an das Sehen nach der Kataraktoperation ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Die jüngsten presbyopie-korrigierenden Intraokularlinsen (IOL; u.a. trifokale, EDOF) bieten ein gutes funktionelles Sehen und gehen mit einer hohen Patientenzufriedenheit einher, allerdings auch nicht ohne bestimmte Nachteile wie ein reduziertes Kontrastsehen oder Sehstörungen. Postoperativ sollte die Abweichung von der Zielrefraktion sowie der residuale Astigmatismus möglichst gering sein, um eine gute Funktionalität zu gewährleisten.
Ein alternativer Ansatz ist das gut etablierte Blendenkonzept. Je kleiner der Durchmesser der Apertur ist, desto höher ist bekanntlich die Tiefenschärfe. Eine Scheibe mit zentraler Öffnung blockt periphere Lichtstrahlen, wohingegen die zentralen Lichtstrahlen durchtreten. Die Bildauflösung wird durch den Wegfall eintretenden Lichtes mit größerem Winkel erhöht.
Eine bereits praktizierte Möglichkeit dieses optische Prinzip zu nutzen ist das von der FDA-zugelassene intrakorneale KAMRA-Inlay sowie als intraokularer Ansatz die IC-8 IOL (AcuFocus, USA), welche nach Implantation in das nicht-dominante Auge die Tiefenschärfe erhöhen. Die IC-8 IOL lieferte in einer großen multizentrischen klinischen Studie einen guten unkorrigierten Fern-, Intermediär- und Nahvisus mit minimalen visuellen Symptomen. Auch wurde eine gewisse Toleranz gegenüber einem postoperativen Restastigmatismus (bis zu 1,25 Dioptrien) und einer Abweichung von der Zielrefraktion beobachtet.
Bei sehr irregulärer Hornhaut bietet sich auch die komplett schwarz eingefärbte XtraFocus IOL (Morcher) an.
In dem Referat werden die publizierten klinischen Ergebnisse und die reichhaltigen eigenen klinischen Erfahrungen auch nach Implantation in komplexe Augen (u.a nach keratorefraktiver Chirurgie, kompromittierter Hornhaut/Iris) und nach binokularer Implantation vorgestellt.