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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Evaluation des Vorhersagepotenzials eines neuartigen Assays zur Bestimmung der TSH-Rezeptorantikörper bei Patienten mit Morbus Basedow hinsichtlich der Schilddrüsenerkrankung und der endokrinen Orbitopathie

Meeting Abstract

  • Mareile Stöhr - Essen
  • M. Oeverhaus - Essen
  • M. Horstmann - Essen
  • U. Berchner-Pfannschmidt - Essen
  • U. Kaiser - Essen
  • L. Möller - Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, Universitätsklinikum Essen
  • N. Bechrakis - Essen
  • A. Eckstein - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa083

doi: 10.3205/19rwa083, urn:nbn:de:0183-19rwa0839

Published: February 12, 2019

© 2019 Stöhr et al.
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Bei der endokrinen Orbitopathie (EO) handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung der Augenhöhle, die häufig zusammen mit einer Schilddrüsenüberfunktion vom Typ Basedow auftritt. Allen Patienten gemeinsam ist das Auftreten von TSH-Rezeptor Antikörpern. Die Assoziation hoher Antikörperspiegel mit einer eher schlechten Prognose ist bekannt. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob zu bestimmten Zeitpunkten der Erkrankung, Cut-off-Werte der Antikörperspiegel ein ausreichend gutes Vorhersagepotenzial haben, um Therapieentscheidungen zu beeinflussen. Aus der Essener Bio- und Datenbank wurden an M. Basedow erkrankte Patienten eingeschlossen, die über einen Krankheitsverlauf von mindestens 2 Jahren beobachtet wurden. Der schwere Verlauf einer EO wurde mittels modifizierter NOSPECS Klassifikation ≥5 definiert, dementsprechend <5 eine leichter Verlauf. Die Schilddrüsenerkrankungen wurden in Remission oder Rezidiv eingeteilt. Die Antikörperspiegel wurden mit dem IMMULITE Siemens Assay bestimmt. Cut-off-Werte wurden mit einer ROC Plot Analyse ermittelt, wobei aufgrund der jeweiligen Therapietragweite bei der Schilddrüsenerkrankung (Thyroidektomie) eine Spezifität von 90 % und bei der EO (Cortisontherapie) von 80% als klinisch relevant festgelegt wurde. In die Essener Bio- und Datenbank wurden konsekutiv Patienten aufgenommen. Die erhaltene Kohorte wurde im Anschluss retrospektiv ausgewertet. Die Cut-off-Werte für die Verlaufsbeurteilung der Hyperthyreose lag nach 1-4 Monaten bei 7,5 IU/l (Sensitivität 50%), nach 5-8 Monaten bei 4 IU/l (Sensitivität 66%) und 9-12 Monaten bei 4,3 IU/l (Sensitivität 64%). Bei der EO lagen die Cut-off-Werte nach 1-4 Monaten bei 7,8 IU/l (54% Sensitivität), nach 5-8 Monaten 5,3 IU/l (53% Sensitivität) und 9-12 Monaten 3 IU/l (65% Sensitivität). Die Antikörperspiegel-Bestimmung hat ein signifikant höheres Potenzial für die Vorhersagen hinsichtlich der Beurteilung der Prognose der Hyperthyreose als der Orbitopathie. Für die Prognose-Beurteilung der Schilddrüsenüberfunktion haben die Antikörperspiegel 5-8 Monate nach Beginn der thyreostatischen Therapie die höchste Aussagekraft. Für zwei Drittel der Patienten kann zu diesem Zeitpunkt die definitive Therapie festgelegt werden. Für die Orbitopathie ist die Vorhersagekraft eingeschränkt; nur bei sehr hohen Antikörperspiegeln lässt sich sicher ein schwerer Verlauf vorhersagen.