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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Mathematische Charakterisierung unterschiedlicher Phänotypen einer CNV bei AMD mittels OCT-Angiographie

Meeting Abstract

  • Marie-Louise Farecki - Münster
  • K. Rothaus - Münster
  • H. Faatz - Münster
  • M. Gutfleisch - Münster
  • M. Ziegler - Münster
  • G. Spital - Münster
  • A. Lommatzsch - Münster; Essen
  • D. Pauleikhoff - Münster; Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa050

doi: 10.3205/19rwa050, urn:nbn:de:0183-19rwa0502

Published: February 12, 2019

© 2019 Farecki et al.
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Text

Hintergrund: Mithilfe der Differenzierung in Typ 1 und Typ 2 choroidaler Neovaskularisationen (CNV) lassen sich viele biologische Effekte einer Anti-VEGF-Therapie nicht erklären. Es soll daher untersucht werden, ob mittels mathematischer Auswertungen spezifische Phänotypen der CNV beschrieben werden können, die die genannten biologischen Effekte besser abbilden.

Patienten und Methoden: Bei 68 Augen mit Typ 1 oder 2 CNV wurde prospektiv eine OCT-A durchgeführt. Die CNV wurden semiautomatisch dargestellt und mithilfe einer externen Software hinsichtlich ihrer Flowfläche, Flowdichte, Gesamtgefäßlänge, Anzahl der einzelnen Gefäßsegmente und fraktalen Dimension kategorisiert. Außerdem wurde eine Korrelation zu assoziierten morphologischen Veränderungen im SD-OCT (zentrale Netzhautdicke, CFT) sowie zum Visus hergestellt.

Ergebnisse: Unterteilt man die Gesamtgruppe (Median) nach Größe der CNV und bildet anschließend Subgruppen bezüglich Flowdichte, so waren bei fraktaler Dimension, Gesamtgefäßlänge und Anzahl der Gefäßsegmente signifikante Unterschiede (p<.01) festzustellen. Zudem zeigte diese Beschreibung von CNV-Phänotypen anhand einer Subgruppenanalyse eine Korrelation zur bisherigen Unterteilung, dass Typ 1 CNV eine größere Flowfläche mit geringerer „flow density“ zeigten, während Typ 2 CNV sich als kleinere, high-flow-Läsionen präsentierten (p= 0,02). Bezüglich der Gesamtgefäßlänge sowie Anzahl einzelner Gefäßsegmente bestand keine Korrelation zum Visus. Bei kleinen, high-flow Läsionen korrelierte eine Abnahme der fraktalen Dimension signifikant mit Abnahme des Visus und Zunahme der CFT. Außerdem korrelierten Größe, Gesamtgefäßlänge und Anzahl einzelner Gefäßsegmente mit CFT bei kleinen/high flow Läsionen.

Schlussfolgerung: Nach Unterteilung von CNV nach Größe ist durch zusätzliche Parameter eine differenzierte „mathematische“ Charakterisierung spezifischer Untertypen möglich. Mit ihr ist auch die etablierte Unterteilung in okkult (Typ 1) und klassisch (Typ 2) zu beschreiben. Erste Ergebnisse dieser Pilotstudie deuten darauf hin, dass diese Beschreibung mit biologischen Effekten wie der CFT korreliert. Hiermit könnte die mathematische Beschreibung neue Möglichkeiten zur phänotypischen Beschreibung von CNV darstellen, deren klinische Bedeutung in größeren Serien und Analysen noch geklärt werden muss.