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181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

25.01. - 26.01.2019, Aachen

Moderne Biometrik und IOL-Berechnung. Ein Update

Meeting Abstract

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  • Peter Hoffmann - Castrop-Rauxel

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 181. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Aachen, 25.-26.01.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19rwa011

doi: 10.3205/19rwa011, urn:nbn:de:0183-19rwa0113

Published: February 12, 2019

© 2019 Hoffmann.
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Einleitung: Katarakt-Chirurgie wird immer mehr auch zu refraktiver Chirurgie. Das Erreichen der Zielrefraktion ist der größte einzelne Erfolgs- und Qualitätsfaktor für den Patienten. Obwohl seit über 30 Jahren brauchbare Möglichkeiten existieren, haben sich insbesondere seit 2010 einige neue Aspekte ergeben, die hier beleuchtet werden sollen.

Methoden und Möglichkeiten: Seit Ende 1999 hat sich die optische Biometrie etabliert. Durch die Messung mit Licht wird der größte Einzelfehler der akustischen Biometrie, die Achslängenmessung, spürbar verkleinert. Dazu kommt eine bessere Standardisierung (integriertes Gerät mit Keratometrie und Vorderkammertiefenmessung), welche es erlaubte, Berechnungsparameter von anderen Nutzen zu übernehmen.

Seit 2010 sind Geräte auf den Markt gekommen, die nicht nur die Länge des Auges vom Hornhautepithel bis zum retinalen Pigmentepithel messen können, sondern auch die Teilstrecken zwischen den optischen Grenzflächen. Die Techniken, die dies ermöglichen, sind optische Niedrigkohärenzreflektometrie (OLCR) und das swept source OCT (ssOCT). Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, die axiale Position der IOL besser vorherzusagen, als dies mit den Modellen der klassischen Formeln möglich ist. Das ist deswegen sinnvoll, weil die IOL-Position bei optischer Biometrie den größten Einzelfehler der IOL-Berechnung darstellt.

Es besteht auch die Möglichkeit, bisher nur abgeschätzte Parameter wie Hornhautrückflächenradien und Asphärizität in die Berechnung mit einzubeziehen. Hierzu sind andere Modelle notwendig als in den klassischen Formeln.

Die Astigmatismuskorrektur ist ebenfalls ein wichtiges Thema in der Katarakt-Chirurgie geworden. Die Diagnostik und Berechnung der torischen Linse ist das erste Glied der Behandlungskette, ohne das auch die schönste Chirurgie nicht erfolgreich sein kann.

Der korneale Astigmatismus wird nicht mehr wie früher als bloße Radiendifferenz einer (anterioren) Keratometrie gesehen. Im Vortrag wird auf die verschiedenen Möglichkeiten eingegangen (Topographie, Scheimpflug-Tomographie, OCT-Tomographie). Desweiteren wird erläutert, wie man diese Daten nutzen kann um auch den zylindrischen Anteil der Refraktion möglichst gut vorherzusagen.

Auch refraktiv unkorrigierbare Eigenschaften der Kornea können quantifiziert werden.

Zusammenfassung: Die Messtechnik hält Möglichkeiten bereit, um die refraktive Genauigkeit der Katarakt-Chirurgie deutlich zu erhöhen. Dies betrifft sowohl den Defokus als auch den Zylinder. Die wichtigsten Neuerungen sind die teilstreckenfähige optische Biometrie sowie die Tomographie beider Hornhautoberflächen.