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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Vergleichende Analyse der retinalen Bildgebung der Makula und Papille bei Kindern mit Glaukomverdacht

Meeting Abstract

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  • C. Halfwassen - Essen
  • A. Rahal - Essen
  • M. R. R. Böhm - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa105

doi: 10.3205/18rwa105, urn:nbn:de:0183-18rwa1052

Published: January 25, 2018

© 2018 Halfwassen et al.
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Hintergrund: Das kindliche Glaukom stellt eine diagnostische und therapeutische Herausforderung dar. Schnelle und reproduzierbare diagnostische Verfahren wie Papillen-OCT (pOCT) und Makula-OCT (mOCT) können die Diagnosefindung unterstützen und Therapiekontrolle vereinfachen. Der Stellenwert der retinalen Bildgebung bei Kindern mit Glaukom ist derzeit noch unklar. Ziel der Arbeit war eine vergleichende Analyse der segmentalen Bildgebung der Makula und Papille bei Kindern mit Glaukom und Optikusatrophien.

Methoden: Retrospektive Datenerhebung von Spectralis-OCT Untersuchungen bei Kindern mit Glaukomverdacht. Eingeschlossen wurde Minderjährige, die zwischen 2011 und 2017 gleichzeitig einen pOCT (Ringscan) und ein mOCT erhalten haben. Die Einteilung erfolgte nach Glaukom und Optikusatrophien anderer Genese. Als Kontrollgruppe dienten gesunde Probanden. Analysiert wurde die retinale Nervenfaserschicht (RNFL) im pOCT und das mOCT segmentiert in RNFL, Ganglienzell- (GCL), innere plexiforme- (IPL), innere nukleäre- (INL), äußere plexiforme- (OPL), äußere nukleäre-Schicht (ONL) und Pigmentepithel (PE).

Ergebnisse: 50 Patienten (52% weiblich, Durchschnittsalter 10,7±3,5 Jahre, Median 5-17 Jahre) wurden eingeschlossen. Bei 18% lag ein Glaukom und bei 20% eine Optikusatrophie vor. In beiden Gruppen zeigten sich signifikant reduzierte RNFL im pOCT. Die Gesamtdicke der zentralen 1mm-Makula (C0) zeigt sich bei Kindern mit Glaukom (309,8±24,3µm) gegenüber gesunden Kindern (281,2±28µm) erhöht (p=0,01). Bei der Optikusatrophie zeigt sich eine signifikanten Minderung der RNFL (266,6µm±15,6µm, p<0,05). Während in der Glaukom-Gruppe der RNFL nur im peripheren inferioren Quadranten (30,7±2,8µm) im Vergleich zur Kontrolle (41,8±10,2µm; p=0,04) signifikant reduziert war, zeigte sich bei der Optikusatrophie eine Reduktion in sämtlichen Segmenten. Bei der Analyse der GCL und IPL zeigten sich bei der Optikusatrophie signifikante Minderungen in allen Quadranten, während sich bei Glaukom signifikante Minderungen nur in den peripheren Quadranten ergaben.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Unterschiede der retinalen Schichten beim kindlichen Glaukom und der Optikusatrophie im Vergleich zur Kontrollgruppe mit dem pOCT und mOCT dargestellt werden können. Darüber hinaus können eine Verminderung der Schichtdicke des peripheren GCL und IPL beim kindlichen Glaukom dem perimetrisch nur schwer zu eruierenden Bjerrum-Skotom entsprechen. Weitere Studien sind notwendig, um den Stellenwert der retinalen Bildgebung bei kindlichen Optikusatrophien zu festigen und neue diagnostische Möglichkeiten abzuleiten.