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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Das Bindehautmapping bei plattenepithelialen Neoplasien der Konjunktiva

Meeting Abstract

  • A. Rahal - Essen
  • T. Albukaai - Essen
  • C. Halfwassen - Essen
  • H. Westekemper - Essen
  • N. Bornfeld - Essen
  • M. R. Böhm - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa092

doi: 10.3205/18rwa092, urn:nbn:de:0183-18rwa0925

Published: January 25, 2018

© 2018 Rahal et al.
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Hintergrund: Das konjunktivale Plattenepithelkarzinom zählt zu den seltenen Entitäten der malignen epibulbären Tumore. Eine Sicherung der Diagnose und Einschätzung der Ausbreitung therapierelevanter Areale nach klinisch-morphologischen Gesichtspunkten ist nur eingeschränkt möglich. Ziel der Arbeit ist eine Untersuchung der Notwendigkeit multipler inzisionaler Biopsien (sog. Bindehautmapping, BM) bei Plattenepithelneoplasien der Augenoberfläche (PEN).

Methoden: Retrospektive Datenerhebung von Patienten die zwischen 2014 und 2015 mit einer neu diagnostizierten PEN behandelt und ein BM durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden Patienten mit histologisch gesicherten Plattenepithelkarzinomen (PE-CA) und konjunktivalen intraepithelialen Neoplasien (CIN). Ausgewertet wurden Patientencharakteristika, Anzahl und Lokalisation der Bindehautproben, histopathologische Ergebnisse, topographischer Zusammenhang der Proben zum Haupttumor (HT), Schema der Behandlung und Nachbeobachtungszeitraum. Die Auswertung hinsichtlich Lokalisation und Zuordnung der Proben wurde nach einem standardisierten Schema vorgenommen. Als positiv wurden Proben gewertet die mindestens CIN I aufwiesen. Die Ethikkommission der Universität Duisburg-Essen (Nr. 16-7275-BO) hat die Durchführung der Studie genehmigt.

Ergebnisse: 47 Patienten (50 Augen) wurden in die Studie eingeschlossen. 36% waren weiblich, das Lebensalter lag bei 62,55±15,35 Jahre. Durchschnittlich wurden 15,79 ± 4,94 Proben entnommen. Es zeigten sich bei 12% CIN II, bei 40% CIN III und bei 48% ein PE-CA im HAT. Durchschnittlich waren 16,89% (n=134) der Proben positiv hinsichtlich CIN oder PE-CA. 14% der positiven Proben zeigten keinen topographischen Zusammenhang zum HAT. In diesen Fällen wurde eine zusätzliche Applikation von Mitomycin-C Augentropfen, eine exzisionale Biopsie (jeweils 6%) bzw. in einem Fall (2%) eine Brachytherapie notwendig. Die Rezidivrate lag bei 16%, der Nachbeobachtungszeitraum war 19,06±13,25 Monate.

Schlussfolgerungen: Es konnten Dysplasien ohne topographischen Zusammenhang zum HAT nachgewiesen werden. Darüber hinaus zeigten klinisch auffällige Bindehautbereiche auch histopathologisch floride Entzündungen ohne Nachweis einer Dysplasie. Eine hierdurch resultierende Beeinflussung des therapeutischen Vorgehens deutet auf eine Relevanz des BM bei der Diagnosestellung bei PEN hin. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind notwendig, um das erweiterte diagnostische Vorgehen bei PEN zu optimieren.