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180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

26. - 27.01.2018, Düsseldorf

Dezellularisierte porzine Konjunktiva zur Bindehautrekonstruktion

Meeting Abstract

  • J. Witt - Düsseldorf
  • S. Mertsch - Düsseldorf
  • G. Geerling - Düsseldorf
  • M. Borrelli - Düsseldorf
  • S. Schrader - Düsseldorf
  • K. Spaniol - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 180. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Düsseldorf, 26.-27.01.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rwa006

doi: 10.3205/18rwa006, urn:nbn:de:0183-18rwa0063

Published: January 25, 2018

© 2018 Witt et al.
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Hintergrund: Die chirurgische Rekonstruktion der Bindehaut ist essentiell für die Wiederherstellung einer intakten Augenoberfläche. Aufgrund von Limitationen (Verfügbarkeit, Infektionsgefahr, Gewebeheterogenität) derzeit verwendeter Ersatzgewebe wie autologer Bindehaut, Mundschleimhaut oder Amnionmembran (AM), besteht die Notwendigkeit zur Entwicklung alternativer Bindehautersatzgewebe. In dieser Studie wurde dezellularisierte porzine Bindehaut (DPB) als alternative Matrix zur Rekonstruktion der Bindehaut in-vivo untersucht.

Methoden: Porzine Bindehaut wurde dezellularisiert, histologisch untersucht und der DNA-Gehalt quantifiziert. Zugfestigkeit, maximale Dehnbarkeit sowie Elastizität (E-Modulus) der DPB wurden ermittelt und mit unbehandelter porziner Bindehaut (PB) und AM verglichen (je n=mind.4). In-vivo wurden bulbäre Bindehautdefekte (5mm Durchmesser, NZW-Kaninchen) mit DPB oder AM rekonstruiert (je n=6). Defektgröße, Anzahl intakter Nähte, konjunktivale Hyperämie und Fornixtiefe wurden direkt postoperativ sowie an Tag 3 und 10 bewertet. Lymphozytäre Infiltration und Epithelialisierung wurden histologisch nach Euthanasie evaluiert (Tag 10).

Ergebnisse: Histologisch zeigte sich die DPB zellfrei und der DNA-Gehalt war signifikant reduziert. Die Zugfestigkeit der AM war signifikant höher als die der PB und DPB, jedoch wiesen sowohl PB als auch DPB eine signifikant höhere Dehnbarkeit und Elastizität auf. Drei Tage postoperativ waren alle DPB- und AM-Transplantate vorhanden, nach 10 Tagen nur noch 3 von 6 AM und 6 von 6 DPB. Die DPB-Gruppe wies signifikant weniger Nahtverluste im Vergleich zur AM-Gruppe auf. Konjunktivale Hyperämie, Fornixtiefe und lymphozytäre Infiltration zeigten eine leichte Entzündungsreaktion ohne signifikanten Unterschied zwischen DPB und AM. Histologisch waren alle DPB nach 10 Tagen gut in den konjunktivalen Defekt integriert und epithelialisiert. Bei 3 verbliebenen AM fielen aufgerollte Transplantatränder ohne Gewebeintegration in die Empfängerkonjunktiva auf.

Schlussfolgerung: Dezellularisierte Schweinebindehaut ist eine stabile, zellfreie Matrix, die nach xenogener Transplantation keine pathologische Immunreaktion auslöst. Im Vergleich zur AM zeigte DPB eine deutlich höhere Dehnbarkeit und Elastizität in vitro sowie eine verbesserte Gewebeintegration in den konjunktivalen Defekt in vivo. DPB ist nach den vorliegenden Daten ein vielversprechendes zukünftiges Ersatzgewebe zur Bindehautrekonstruktion.