gms | German Medical Science

179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

03. - 04.02.2017, Essen

Bilaterale simultane Bulbusperforation mit intraokularem Fremdkörper nach Granatenexplosion

Meeting Abstract

Search Medline for

  • N. Tsiampalis - Bochum
  • T. Schultz - Bochum
  • H. B. Dick - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 179. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Essen, 03.-04.02.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17rwa095

doi: 10.3205/17rwa095, urn:nbn:de:0183-17rwa0957

Published: February 2, 2017

© 2017 Tsiampalis et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: In den letzten Jahren werden Augenärzte in Europa wieder zunehmend mit komplizierten Ausgangsituationen nach Kriegsverletzungen konfrontiert. In unserer Klinik stellte sich eine 18 Jahre alte Frau aus Syrien nach beidseitiger Augenverletzung in unserer Ambulanz vor. Die primäre Versorgung beider Augen in der Heimat lag einen Monat zurück. Bei der Untersuchung fand sich an beiden Augen ein intraokularer Granatsplitter.

Methoden: Bei der Untersuchung in Intubationsnarkose wurde die doppelte Bulbusperforation mit traumatischer Katarakt und Ablatio retinae (PVR Stadium D mit geschlossenem Trichter) am linken Auge bestätigt. Der Metallsplitter lag nach Orbita-CT an der Sklera posterior (Austrittsstelle). Aufgrund der fehlenden Visusprognose und stabilem Befund am linken Auge wurde das funktionell einzige Auge (rechts) behandelt. Im Rahmen einer 23G-Pars-Plana-Vitrektomie wurde der Metallsplitter unter Schonung der noch klaren Augenlinse erfolgreich entfernt. Zur Endophthalmitisprophylaxe wurde Vancomycin intravitreal injiziert.

Ergebnisse: Der präretinal gelegene Metallsplitter am rechten Auge ließ sich komplikationslos mithilfe einer Fremdkörperpinzette bergen und ein Netzhautforamen wurde mittels Exokryokoagulation behandelt. Es wurden viele Schmauchspuren entfernt. Intra-oder postoperative Komplikationen traten nicht auf. Der korrigierte Visus stieg von präoperativ 0,5 auf postoperativ 1,0 an.

Schlussfolgerung: Der Augenchirurg in Europa wird wieder zunehmend mit anspruchsvollen Operationen, die durch Kriegs- oder Explosionsverletzungen bedingt sind, konfrontiert. Durch die operative Behandlung konnte bei der Patientin ein deutlicher Visusgewinn erreicht werden.