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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Trabekulektomie versus Kanaloplastik

Meeting Abstract

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  • Niklas Plange - Aachen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa117

doi: 10.3205/16rwa117, urn:nbn:de:0183-16rwa1178

Published: February 1, 2016

© 2016 Plange.
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Die Trabekulektomie mit Antimetaboliten gilt als der Goldstandard der Glaukomchirurgie. Die Trabekulektomie kann durch eine intensivierte postoperative Nachsorge hohe chirurgische Erfolgsraten erzielen. Neben der postoperativen Filterkissenvernarbung sind vorallem Komplikationen durch eine Überfiltration mit Hypotonie gefürchtet. Zudem besteht ein nicht unerhebliches langfristiges Risiko für eine Endophthalmitis.

Die Kanaloplastik gehört zur den Verfahren der nicht-penetrierenden Glaukomchirurgie. Ziel ist die Wiederherstellung des physiologischen Kammerwasserabflusses mittels Sondierung des Schlemmkanals durch einen Mikrokatheter. Daneben erfolgt ein Abfluss über die eröffneten Ostien des Schlemmkanals über den intraskleralen See sowie durch das Trabekulodescemetfenster. Eine transsklerale Filtration kann zumindest in den ersten Monaten nach der Kanaloplastik nachgewiesen werden. Ein intrakanalikulärer Prolenefaden soll den Schlemmkanal langfristig offenhalten. Die Kanaloplastik vermeidet mögliche filterkissenassoziierte Komplikationen und bedarf einer im Vergleich zur Trabekulektomie nur einfachen Nachsorge. Die auf den Augendruck bezogenen chirurgischen Erfolgsraten sind niedriger im Vergleich zur Trabekulektomie bei einer geringeren Rate von Komplikationen. Die Kanaloplastik kann im Gegensatz zur Trabekulektomie sehr gut mit einer Kataraktoperation kombiniert werden. Die Nachteile der Kanaloplastik liegen in dem hohen technischen Aufwand, der Bindehauteröffnung und dem noch nicht endgültig geklärten Wirkungsmechanismus (Bedeutung des Trabekulodescemetfensters, der Fadenspannung, der transskleralen Filtration). Ein erheblicher Anteil der Patienten wird bereits nach 3 Jahren wieder eine drucksenkende Therapie benötigen.

Die Trabekulektomie hat eine höhere Erfolgsrate als die Kanaloplastik unter dem höheren Risiko für Komplikationen. Die Trabekulektomie bleibt der Goldstandard bei fortgeschrittenem Glaukom. Die Kanaloplastik ist eine wichtige chirurgische Option insbesondere bei Patienten mit moderatem Glaukomschaden.