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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Protonenbestrahlung von Irismelanomen: Vergleich von Rezidiven und okulären Komplikationen zwischen Iriskreis- und Irissektorbestrahlung

Meeting Abstract

  • Julian Philipp Klein - Berlin
  • M. Rehak - Berlin
  • I. Seibel - Berlin
  • A.I. Riechardt - Berlin
  • D. Cordini - Berlin
  • J. Heufelder - Berlin
  • L. Moser - Berlin
  • A.M. Joussen - Berlin

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa101

doi: 10.3205/16rwa101, urn:nbn:de:0183-16rwa1019

Published: February 1, 2016

© 2016 Klein et al.
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Text

Hintergrund: Die Möglichkeiten zur Behandlung von Irismelanomen, welche nur 2% aller uvealen Melanome ausmachen, sind sehr heterogen und reichen von der chirurgischen Exzision über die Radiatio mittels Brachytherapie oder Protonen bis hin zur Enukleatio bulbi bei fortgeschrittenem Befund. Die Rate von Rezidiven beträgt je nach Studie und therapeutischer Strategie 0-14%, wobei die Notwendigkeit einer Enukleatio bulbi bei bis zu 20% liegt. Wir werteten die in unserem Zentrum zur Verfügung stehenden Protonentherapie bei der Behandlung bei Irismelanom aus und stellen Rezidivhäufigkeit und sekundäre Komplikationen in den beiden Gruppen (Iriskreis- versus Irissektorbestrahlung) dar.

Methoden: Retrospektive Auswertung aller Patienten (n=63) nach Protonenbestrahlung von Irismelanomen der Charité Augenklinik Campus Benjamin Franklin am Helmholtz Zentrum Berlin im Zeitraum 10/1998 bis 12/2012. 13 Patienten erhielten eine Irissektorbetrahlung (Alter bei Bestrahlung 14 – 85 Jahre, Altersdurchschnitt 62 Jahre), 50 Patienten eine Iriskreisbestrahlung (Alter bei Bestrahlung 10 – 89 Jahre, Altersdurchschnitt 54 Jahre) mit insgesamt 50 Cobalt Gray Equivalent (CGE) in 4 Sitzungen über 4 Tage. Die mittlere Nachbeobachtungszeit nach Irissektorbestrahlung bzw. nach Iriskreisbestrahlung betrug respektive 39 Monate bzw. 62 Monate. Die initiale durchschnittliche Tumorprominenz lag bei 1,3 bzw. 1,4 mm. Der Visus vor Behandlung betrug im Mittel 0,74 bzw. 0,8. Eine Katarakt lag bei 63% bzw. 54% der Patienten vor, ein Glaukom bei 31% bzw. 26%.

Ergebnisse: Die mittlere Prominenz lag bei der letzten Nachsorge in der Gruppe mit Irissektorbestrahlung bei 1,1 mm, in der mit Iriskreisbestrahlung bei 1,17 mm. Der Visus betrug bei der letzten Kontrolle respektive 0,7 bzw. 0,5. Eine neue Katarakt entwickelte sich in 75% bzw. 87,5% der Patienten nach durchschnittlich 34,6 bzw. 21,4 Monaten. Ein neues Glaukom trat nach Bestrahlung in 0% der Patienten nach durchschnittlich 39 Monaten Nachbeobachtungszeit bzw. 73% nach durchschnittlich 30,4 Monaten auf. In der Gruppe mit Irissektorbestrahlung trat in der Nachbeobachtungszeit von durchschnittlich 39 Monaten kein Rezidiv auf, in der mit Iriskreisbestrahlung kam es nach 43 Monaten zu 1 Rezidiv (2%), in dieser Gruppe wurden 2 Enukleationen (4%) durchgeführt.

Schlussfolgerungen: Die Tumorkontrolle ist hinsichtlich Rezidiven in beiden Gruppen exzellent, allerdings sind in der Gruppe nach Iriskreisbestrahlung durch die großflächige Bestrahlung deutlich erhöhte okuläre Komplikationen, insbesondere eine hohe Inzidenz von Glaukomen, zu verzeichnen. Limitierend ist die unterschiedliche Nachbeobachtungszeit zu werten. Das einzige Rezidiv in der Gruppe der Iriskreisbestrahlung trat nach der mittleren Nachbeobachtungszeit der Irissektorbestrahlung auf.