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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Chorioidale Dicke bei Patienten mit Morbus Stargardt

Meeting Abstract

  • Philipp Müller - Bonn
  • R. Fimmers - Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie der Universität Bonn
  • M. Gliem - Bonn
  • F.G. Holz - Bonn
  • P. Charbel Issa - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa055

doi: 10.3205/16rwa055, urn:nbn:de:0183-16rwa0558

Published: February 1, 2016

© 2016 Müller et al.
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Hintergrund: Patienten mit Morbus Stargardt weisen ein verändertes und atrophisches retinales Pigmentepithel (RPE) auf. Das RPE bildet mit der Bruch’schen Membran und der Chorioidea einen strukturellen und funktionellen Komplex. In dieser Studie wurde die chorioidale Dicke und Struktur bei Patienten mit Morbus Stargardt untersucht.

Methoden: 40 Augen von 40 Patienten (Alter: 9-77 Jahre) mit molekulargenetisch bestätigten ABCA4-Mutationen wurden in 3 Gruppen eingeteilt: Rein foveale Veränderungen (Gruppe 1), gelbliche Flecken, die über die Gefäßarkaden hinausgehen (Gruppe 2), oder panretinale Krankheitsmanifestation (Gruppe 3). Die chorioidale Dicke wurde mit Hilfe des “enhanced depth imaging” (EDI) Modus einer hochauflösenden optischen Koheränztomographie (Spectralis HRA-OCT, Heidelberg Engineering, Germany) bestimmt. Die mittlere chorioidale Dicke (MCD; in 500 µm Intervallen entlang eines horizontalen und vertikalen OCT-Schnitts bestimmt) und die subfoveale chorioidale Dicke (SCD) wurden mit 65 Augen von 65 Normalprobanden verglichen.

Ergebnisse: SCD und MCD waren bei Patienten mit Morbus Stargardt im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant reduziert (p<0.01), hauptsächlich bedingt durch die Gruppen 2 und 3 (Mittelwert SCD±SEM und Mittelwert MCD±SEM; Kontrollen: 347±10 µm und 315±9 µm; Gruppe 1: 333±12 µm und 304±11 µm; Gruppe 2: 276±22 µm und 251±18 µm; Gruppe 3: 274±18 µm und 250±12 µm). Das Vorliegen einer geographischen Atrophie (GA, >300 µm²) war mit einer dünneren Chorioidea korreliert (Mittelwert SCD±SEM und Mittelwert MCD±SEM; GA: 277±17 µm und 225±13 µm; keine GA: 341±16 µm und 313±13 µm; p ≤ 0.001). Die Abnahme der chorioidalen Dicke war generalisiert und nicht assoziiert mit dem Bereich der GA. Patienten und Kontrollen zeigten eine vergleichbare negative bzw. positive Assoziation zwischen chorioidaler Dicke und Alter bzw. sphärischem Äquivalent. Es wurde kein Zusammenhang zwischen Visus und chorioidaler Dicke gefunden.

Schlussfolgerungen: Der Morbus Stargardt kann mit chorioidalen Veränderungen assoziiert sein – am deutlichsten in Augen mit ausgedehnter Krankheitsmanifestation und geographischer Atrophie. Die Abwesenheit einer fokalen Verdünnung der Chorioidea in Atrophie-Bereichen impliziert einen diffusionsfähigen Faktor aus dem RPE, der die chorioidale Struktur erhält.