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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Plasmapherese bei malignem Verlauf einer Neuritis nervi optici

Meeting Abstract

  • Nicola Vandemeulebroecke - Düsseldorf
  • N. Timper - Düsseldorf
  • K. Severing - Düsseldorf

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa049

doi: 10.3205/16rwa049, urn:nbn:de:0183-16rwa0492

Published: February 1, 2016

© 2016 Vandemeulebroecke et al.
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Text

Hintergrund: Die Neuritis nervi optici ist eine entzündliche Erkrankung des Nervus opticus mit einer meist einseitigen akuten Visusverschlechterung, Gesichtsfelddefekten, relativem afferenten Pupillendefizit und Augenbewegungsschmerzen. Die Inzidenz liegt bei 5/100.000 Patienten im Jahr mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren und einer Präferenz des weiblichen Geschlechts. Nicht selten ist die NNO ein Erstsymptom der MS. Davon abzugrenzen sind andere autoimmunvermittelte Neuritiden, wie die Neuromyelitis optica, sowie toxische, kardio-embolische, infektiöse und hereditäre Genesen einer Optikusneuritis.

Methoden: Ein 39-jähriger Patient stellte sich mit einseitiger akuter Visusverschlechterung links auf 0,2, Rotentsättigung und Bewegungsschmerz in unserer Ambulanz vor. Die Untersuchungen zeigten einen altitudinalen Gesichtsfelddefekt und ein RAPD links. Der Organbefund, OCT und Fluoreszenzangiographie waren unauffällig. Wir stellten die Diagnose einer Retrobulbärneuritis. Es erfolgte die stationäre Aufnahme zur dreitägigen Steroidpulstherapie (1g Prednisolon i.v.) unter der es zu einer temporären Verbesserung des Sehens auf 0,4 kam. Alle konsiliarischen Untersuchungen zur Genese und Differenzialdiagnostik der Retrobulbärneuritis blieben ohne richtungsweisenden Befund. Vier Tage später sank der Visus auf HBW. Unter der zweiten Steroidpulstherapie kam es zu einer Verschlechterung des Sehens auf nulla lux. Durch die Dialyseabteilung veranlassten wir daraufhin die Durchführung einer Plasmapherese.

Ergebnisse: Nach 6-maliger Plasmaseparation verbesserte sich der Visus von nulla lux auf HBW im temporalen und unteren Gesichtsfeld. Ein zweiter Plasmapheresezyklus wurde im Abstand von 3 Monaten geplant.

Schlussfolgerung: Das Verfahren der Plasmapherese filtert alle nicht-zellulären Bestandteile des Blutes und damit alle entzündungsvermittelnde Substanzen aus dem Blut heraus. Bei ausbleibender Besserung einer Neuritis nervi optici nach zweimaliger intravenöser Steroidpulstherapie kann eine Plasmapherese als weiterführende Therapie erwogen werden.