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178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

29.01. - 30.01.2016, Bonn

Ein-Jahr-Erfahrung mit einer Intraokularlinse mit erweiterter Tiefenschärfe (EDF)

Meeting Abstract

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  • Peter Hoffmann - Castrop-Rauxel
  • M. Abraham - Castrop-Rauxel

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 178. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bonn, 29.-30.01.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16rwa037

doi: 10.3205/16rwa037, urn:nbn:de:0183-16rwa0373

Published: February 1, 2016

© 2016 Hoffmann et al.
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Hintergrund: EDF-Linsen bieten potentiell Sehqualität ähnlich einer Monofokallinse mit erweiterter Tiefenschärfe. Wir berichten über mehr als 1 Jahr Erfahrung mit einer solchen Linse.

Methoden: Wir haben retrospektiv alle Implantationen der AMO Symfony Linse, die bis Juli 2015 in unserer Klinik durchgeführt wurden, analysiert. Bei 72 Augen von 37 Patienten lagen die gewünschten Daten vollständig vor. Für die Brechkraftberechnung wurde eine Raytracing-Software eingesetzt (Okulix 8.9), die monofokale Tecnis 1-piece als Grundlage genommen und auf +0.2 dpt für eine Zielrefraktion von ±0.0 berechnet. 50/72 Operationen wurden fs-Laser-assistiert durchgeführt. Nach 4-8 Wochen (Median 41 Tage) wurden folgende Parameter untersucht: Refraktion, Visus Ferne monokular/binokular korrigiert und unkorrigiert, Visus intermediär (Armlänge ≈ 80 cm) und nah (Leseprobe, freigestellter Abstand ≈ 40-45 cm) jeweils monokular/binokular unkorrigiert. Bei 12 Patienten wurden binokulare Defokuskurven erstellt.

Ergebnisse: Die Refraktion betrug im Mittel (± Standardabweichung) +0.02 (±0.29) sph – 0.22 (±0.23) cyl. Der refraktive Vorhersagefehler betrug +0.06 ± 0.29 dpt. 93% aller Augen waren ± 0.5 dpt um den Zielwert. Der korrigierte Fernvisus betrug monokular logMAR –0.06 ± 0.10 (dezimal 1.16), binokular –0.08 ± 0.10 (dezimal 1.09). Der unkorrigierte Fernvisus war monokular –0.01 ± 0.10 (dezimal 1.02) und binokular –0.04 ± 0.10 (dezimal 1.09). Intermediär wurde monokular +0.03 ± 0.10 (dezimal 0.92) und binokular +0.01 ± 0.11 (dezimal 0.98) erreicht. Der Lesevisus wurde monokular mit +0.19 ± 0.08 (dezimal 0.64) und binokular mit +0.17 ± 0.07 (dezimal 0.67) bestimmt. Die Defokuskurve zeigt, daß der Visus vom Fernpunkt bis zu einem Defokus von –1.5 dpt immer bei dezimal ≥1.0 lag. Bei den fs-Laser-operierten Patienten war die refraktive Vorhersagenauigkeit etwas besser als bei den manuell operierten (Stdabw. des Vorhersagefehlers 0,28 statt 0,32 dpt, P=0.07).

Schlussfolgerung: Die EDF-Linse ermöglicht Fernvisuswerte, die mindestens auf dem Niveau einer Monofokallinse liegen. Im Intermediär- und Nahbereich ist der Visus ≈ 3 Zeilen besser. Optische Nebenwirkungen halten sich in Grenzen und die refraktive Berechenbarkeit ist sehr gut. In den meisten Fällen besteht der Wunsch nach einer leichten Lesebrille (typischerweise add +1.25, vergleichbar einem 45-jährigen phaken Presbyopen). Insgesamt ist eine deutlich erweiterte Funktion ohne Brille festzustellen, während die optischen Nebenwirkungen deutlich geringer sind als bei einer diffraktiven Bifokallinse.