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177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

30.01. - 31.01.2015, Dortmund

Viskoelastikum freie Femtosekundenlaser assistierte Kataraktoperation. Ein prospektiver, intraindividueller Vergleich

Meeting Abstract

  • Nathanael C. Suckert - Bochum
  • M. Schargus - Bochum
  • T. Schultz - Bochum
  • V. Kakkassery - Bochum
  • H.B. Dick - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 177. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Dortmund, 30.-31.01.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rwa020

doi: 10.3205/15rwa020, urn:nbn:de:0183-15rwa0209

Published: January 29, 2015

© 2015 Suckert et al.
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Hintergrund: Die Femtosekundenlaser assistierte Kataraktoperation ermöglicht eine Viskoelastikum freie Kapsulotomie und eine Reduktion des Ultraschallbedarfs durch Linsenfragmentation. Neue Injektionssysteme erlauben die Viskoelastikum freie Intraokularlinsenimplantation. Untersucht wurde, ob unter diesen Umständen auch während der Kernaufarbeitung und damit vollständig auf ein Viskoelastikum zum Hornhautendothelschutz bei Kataraktoperation verzichtet werden kann.

Methoden: In der monozentrischen, randomisierten Studie wurden 37 Patienten (74 Augen) an einer Katarakt Grad NC 3-4 (LOCS-III Klassifikation) operiert. An einem Auge wurde eine Femtosekundenlaser assistierte Kataraktoperation (Catalys Precision Laser® System, AMO) ohne Viskoelastikumschutz durchgeführt (Femto). Das Partnerauge wurde mittels Standard Phakoemulsifikation unter Einsatz von Viscoat® (Alcon) Katarakt operiert (Phako); hier erfolgte zusätzlich eine prophylaktische medikamentöse Augeninnendrucksenkung. Intraoperative Untersuchungsparameter waren die Operationszeit, der Flüssigkeitsverbrauch sowie die effektive Phakozeit. Über den sechsmonatigen Nachbeobachtungszeitraum wurden die Hornhautendothelzellzahl, die zentrale Hornhautdicke, der intraokulare Druck (IOD) sowie der korrigierte Visus analysiert.

Ergebnisse: Alle Operationen konnten ohne gravierende Komplikationen durchgeführt werden. Operationszeit und intraoperativer Flüssigkeitsverbrauch zeigten keine signifikanten Unterschiede in beiden Gruppen (p=0,713; p= 0,952). In der Kontrollgruppe lag die effektive Ultraschallzeit bei 1,59 sec (+/-1,11 sec), in der Femtogruppe konnte ohne jeglichen Ultraschalleinsatz operiert werden. Postoperativ zeigte 1 Patient der Femtogruppe einen IOD von 26 mmHg, in der Kontrollgruppe zeigten 4 Patienten einen IOD über 25 mmHg; ein signifikanter Unterschied bestand jedoch nicht (p>0,085). Der mittlere Hornhautendothelzellverlust war zwischen beiden Gruppen nach sechs Monaten ohne signifikanten Unterschied (Femto: -2,4%; Phako -2,7%; p=0,880). Auch die Hornhautdicke war zu keinem Studienzeitpunkt signifikant verschieden (p>0,758). Bis zur Abschlussuntersuchung erreichten beide Gruppen einen deutlichen, zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlichen, korrigierten Visusanstieg (Femto: 0,024+/-0,10 log(MAR); Phako: 0,038+/-0,079 log (MAR); p=0,461).

Schlussfolgerungen: Die Femtosekundenlaser assistierte Kataraktoperation ermöglicht die Graue Star Operation ohne Ultraschalleinsatz und ohne Viskoelastikum. Das Hornhautendothel zeigte in beiden Gruppen eine nur geringe postoperative Zellreduktion. Eine aufgrund der kleinen Fallzahl nicht signifikante Tendenz zu niedrigeren postoperativen IOD-Spitzen war erkennbar.