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IOL-Labelfehler bei Zielrefraktion nach Kataraktoperation
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Published: | January 29, 2015 |
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Hintergrund: Die femtosekundenlasser-assisterte Kataraktchirurgie ist heute vielerorts ein implementiertes Standardverfahren. Mit der neuen Technologie gehen ebenfalls hohe Erwartungen unserer Patienten einher. Immer wieder kann es zu einer nicht zufriedenstellenden Zielrefraktion kommen, trotz genauester präoperativer Berechnungen. Die Ursachen hierfür sind multifaktoriell.
Methoden: Im Januar 2014 stellte sich an der Universitäts-Augenklinik Bochum eine 84-jährige Patientin aus Köln zur femtosekundenlaser-assistierten Kataraktoperation vor. Im Rahmen der präoperativen Diagnostik wurde ein IOL-Master zwecks IOL-Kalkulation durchgeführt. Intraoperativ wurde eine 3-stückige, monofokale IOL (+22,0 dpt) mit der Zielrefraktion Emmetropie in den Kapselsack implantiert. Nach komplikationslosem perioperativem Verlauf stellte sich die Patientin vier Wochen postoperativ mit einem unzufriedenstellenden Visus am betroffenen, linken Auge vor. Hierbei zeigte sich ein unkorrigierter Visus von 0,05. In der Spaltlampendiagnostik zeigte sich ein guter IOL-Sitz, kein signifikanter Nachstar bzw. keine IOL-Eintrübung. Bei der durchgeführten Refraktion wurde mit +14,75 sph. -0,75 cyl. A 166° ein Visus von 0,8 erreicht. Nach weiterführender Diagnostik wie Aberrometrie und OCT haben wir uns dazu entschlossen, eine IOL-Explantation (in toto) mit Implantation einer 1stückigen IOL (anderer IOL Hersteller) durchzuführen. Auch hier zeigte sich ein komplikationsloser perioperativer Verlauf.
Ergebnisse: Nach Abschluss der Heilungsphase zeigte sich am betroffenen, linken Auge mit -1,0 sph. -0,5 cyl. A 166° ein Visus von 0,8. Die Untersuchung der explantierten, asservierten IOL in einem Speziallabor zeigte, dass das Label der ursprünglich implantierten IOL mit der eigentlichen IOL-Brechkraft nicht übereinstimmt. Die implantierte IOL hatte eine reale Brechkraft von -3,0 dpt, wobei das Label eine IOL-Brechkraft von +22,0 dpt aufwies.
Schlussfolgerungen: Auch nach genauester präoperativer Diagnostik kann es in seltenen Fällen zu einer falschen Zielrefraktion mit einem nicht zufriedenstellenden Visus kommen. Bei sehr hohen Abweichungen von der Zielrefraktion muss immer auch an ein falsches Label der implantierten IOL gedacht werden. Hierbei ergeben sich selbstverständlich die Fragen der Produkthaftung bzw. einer vermeidbaren, fehlerhaften ärztlichen Handlung.