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176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

31.01. - 01.02.2014, Krefeld

Protonentherapie bei kapillaren Angiomen der Papille

Meeting Abstract

  • Michael Freistühler - Essen
  • W. Sauerwein - Klinik für Strahlentherapie, Universität Duisburg-Essen
  • M. Gök - Essen
  • E. Biewald - Essen
  • J. Herault - Cyclotron Biomédical, Centre Antoine-Lacassagne Nizza, France
  • J. Thariat - Cyclotron Biomédical, Centre Antoine-Lacassagne Nizza, France
  • N. Bornfeld - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 176. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Krefeld, 31.01.-01.02.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14rwa22

doi: 10.3205/14rwa22, urn:nbn:de:0183-14rwa224

Published: January 29, 2014

© 2014 Freistühler et al.
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Hintergrund: Kapilläre Angiome der Papille sind sehr selten. Obwohl diese Angiome oft lange asymptomatisch bleiben, können sie unbehandelt zu einer Sehverschlechterung mit Makulaödem, Blutung und exsudativer Ablatio führen. Durch die ungünstige Lokalisation auf der Papille führt die Behandlung immer auch zu einer Schädigung des umgebenden Gewebes mit entsprechenden Funktionseinschränkungen.

Methoden: Die retrospektive Studie schließt 12 Augen ein, die an einem solitären papillären Angiom oder aber bei gesicherter von Hippel-Lindau Erkrankung ein kapilläres Angiom der Papille entwickelt haben und entweder primär oder im Verlauf mit Protonen bestrahlt wurden. Das Alter bei Protonenstrahltherapie lag im Mittel bei 30,8 Jahren. Die Tumorhöhe lag im Mittel bei 2,45 mm und die Gesamtdosis der Bestrahlung variierte zwischen 17 und 37 Gy in 4 bis 8 Fraktionen. In 8 Fällen wurden die Angiome primär mit Protonen behandelt. In den anderen 4 Fällen wurde sekundär oder tertiar mit Protonen behandelt nachdem zuvor andere Therapieoptionen (wie Laserkoagulation, PDT, intravitreale Injektion von VEGF-Antagonisten oder Vitrektomie) versucht wurden. Das follow up lag im Mittel bei 58,3 Monaten.

Ergebnisse: Eine primäre Protonenstrahltherapie war erfolgreicher als wenn diese als ultima ratio nach Anwendung anderer Therapieerfahren wie Laserkoagulation, PDT und Lucentis eingesetzt wurde. Kurzfristige und früh auftretende Visusschwankungen waren hauptsächlich bedingt durch ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Makulaödem. Die besten Ergebnisse wurden mit einer kumulativen Strahlendosis zwischen 17 und 24 Gy in 8 Fraktionen erzielt. Die Größe des Zielvolumens und die Tumorhöhe ließen im Beobachtungszeitraum keinen signifikanten Unterschied im Ergebnis erkennen. Der Visus verschlechterte sich im Mittel von 0,4 auf 0,16. Die wesentlichen Komplikationen bestanden in einer unzureichenden Regression mit residuellem Makulaödem und einer mitunter ausgeprägten Lipidexsudation in den ersten Monaten nach der Bestrahlung.

Schlussfolgerungen: Die Protonenstrahltherapie bei symptomatischen kapillären Angiomen auf der Papille ist eine Therapieoption mit akzeptablem Nebenwirkungsprofil, insbesondere bei jungen Patienten. Ob eine Protonenstrahltherapie bei kapillären Angiomen der Papille als First Line Therapie, insbesondere bei schlechtem Ansprechen von Avastin und PDT, eingesetzt werden sollte kann an einem so kleinen Patientenkollektiv nicht geklärt werden.