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175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

01.02. - 02.02.2013, Bochum

Vitrektomie nach schwerer traumatischer Bulbusruptur

Meeting Abstract

  • Michael Freistühler - Essen
  • M. Gök - Essen
  • E. Biewald - Essen
  • N. Bornfeld - Essen

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bochum, 01.-02.02.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rwa57

doi: 10.3205/13rwa57, urn:nbn:de:0183-13rwa575

Published: January 30, 2013

© 2013 Freistühler et al.
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Hintergrund: Retrospektive Auswertung des Krankheitsverlaufes von Patienten mit schwerer Bulbusruptur, primärem Wundverschluss und sekundärer Vitrektomie.

Methoden: Vergleich des individuellen Krankheitsverlaufes bei 40 Patienten nach schwerer Bulbusruptur und früher Vitrektomie (n=18, 45%) innerhalb der ersten Woche sowie später Vitrektomie (n=22, 55%) ab der 1. Woche nach primärem Wundverschluss unter Berücksichtigung der Parameter: Alter der Patienten, Art der Bulbusruptur (offen/gedeckt), Prädilektionsstelle (ja/nein), Visus bei Aufnahme, intraokularer Befund (Glaskörperprolaps, Glaskörperblutung, Netzhautablösung), follow-up > 12 Monate.

Ergebnisse: Eine dauerhafte Stabilisierung des Befundes konnte in der Regel nur durch eine Silikonöltamponade (n=18, 45%) erzielt werden. ¼ der Patienten (n=10, 25%) erhielten eine SF6-Gastamponade, 4 Patienten (10%) eine Lufttamponade. Eine sekundäre Enukleation wurde in 8 Fällen (20%) notwendig. Die häufigste Ursache für eine sekundäre Enukleation waren ein blindes und schmerzhaftes Auge bzw. eine infauste Prognose mit vollständig destruierten anatomischen Strukturen. Die meisten Patienten profitierten von einer frühen Vitrektomie innerhalb der ersten Woche nach primärem Wundverschluss. 47,5% der Patienten erreichten einen stabilen Endzustand mit subjektiver Verbesserung, 30% mindestens Metervisus. Die Gruppe der Patienten mit Prädilektionsstelle und Alter >40 Lj. hatten das beste Outcome bei früher explorativer Vitrektomie innerhalb der ersten Woche nach Bulbusruptur, junge Patienten schienen tendenziell von einer verzögerten Vitrektomie um den 14. Tag zu profitieren.

Schlussfolgerungen: Bei schwerer Bulbusruptur mit Glaskörperblutung und/oder Netzhautablösung sollte eine explorative Vitrektomie in der ersten Woche nach primärem Wundverschluss erfolgen um die langfristige Prognose zu verbessern und die Wahrscheinlichkeit einer sekundären Enukleation zu reduzieren. Insbesondere bei Bulbusrupturen ohne Prädilektionsstelle sollte eine Silikonöltamponade bevorzugt werden um erneute vitreoretinale Operationen zu vermeiden.