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175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

01.02. - 02.02.2013, Bochum

Aniseikonie und Anisophorie nach refraktiver und Katarakt-Chirurgie

Meeting Abstract

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  • Thomas Krzizok - Bochum

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 175. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Bochum, 01.-02.02.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rwa28

doi: 10.3205/13rwa28, urn:nbn:de:0183-13rwa286

Published: January 30, 2013

© 2013 Krzizok.
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Ziel der Kataraktchirurgie und der refraktiven Chirurgie ist häufig der Wunsch nach Emmetropie und Isometropie. Dieses Ziel ist gelegentlich nur zu Lasten der Binokularität erreichbar und verursacht Beschwerden durch Doppelbilder oder Asthenopie. Die Verträglichkeit einer operativ induzierten Anisometropie oder Isometropie wird meistens nur nach dem physikalisch errechneten Netzhautbildgrößenunterschied beurteilt, der mit den sogenannten 'Aniseikonie Programmen' berechnet wird. Die Höhe der subjektiv vom Patienten angegebenen Aniseikonie hängt jedoch von 3 Faktoren ab:

1.
von der optisch bedingten Netzhautbildgrößendifferenz,
2.
von der Netzhautrezeptorendichte und damit der Größe der rezeptiven Felder und
3.
von einer möglicherweise entstandenen anomalen Netzhautkorrespondenz bezüglich unterschiedlicher Netzhautbildgrößen, also einer 'planimetrischen' anomalen Korrespondenz.

Eine mit einem Brillenglas korrigierte Anisometropie bewirkt außerdem noch eine Anisophorie. Aniseikonie und Anisophorie können durch unterschiedlich große und disparate Abbildungen Fusionsschwierigkeiten verursachen. Exakt kann die zu erwartende postoperative Aniseikonie nur durch einen präoperativen Kontaktlinsentrageversuch am Phasendifferenzhaploskop oder an einer ähnlichen, geeigneten Meßvorrichtung ermittelt werden. Dies gilt insbesondere vor refraktiver Chirurgie wegen Anisometropie. Wegen der unterschiedlichen Größe der rezeptiven Felder der Netzhaut können bei gleicher Achsen Anisometropie völlig unterschiedliche Aniseikonien resultieren. Bei Erwachsenen können operativ induzierte Anisophorien zu erheblichen Beschwerden führen. Präoperativ ist die individuelle Toleranz kaum vorhersagbar. Offensichtlich ist, daß die Fusion durch Aniseikonie und Anisophorie additiv belastet wird. Im Gegensatz zu horizontalen Anisophorien können vertikale durch Kopfbewegungen nicht kompensiert werden, da für den Durchblick durch das Bifokalglas oder das Gleitsichtglas eine Blicksenkung von 30° nötig ist. Hier kann ein Höhenausgleichsprisma helfen. Andererseits gibt es Patienten mit einseitiger Hypermetropie, die niemals korrigiert wurde wegen angeblicher Amblyopie. In diesen Fällen ist bei KL Unverträglichkeit ein refraktiv chirurgischer Eingriff sehr lohnenswert.