Article
Antikörperinduzierter Untergang retinaler Ganglienzellen
Search Medline for
Authors
Published: | February 2, 2011 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Das Glaukom gehört zu den häufigsten Ursachen irreversibler Erblindung weltweit. Bisher gibt es allerdings nur unzureichende Ansätze zur Erklärung der Pathogenese. Unsere Arbeitsgruppe fand in mehreren Studien im Serum von Glaukompatienten komplexe Antikörpermuster gegen okuläre Gewebe. Diese sind deutliche Hinweise auf eine autoimmune Komponente. Es stellt sich allerdings die Frage, ob diese im Sinne einer autoaggressiven Reaktion eine direkte Schädigung der retinalen Ganglienzellen verursachen.
Methoden: Um den möglichen Einfluss von Antikörpern auf das Absterben retinaler Ganglienzellen beim Glaukom zu erforschen, entwickelten wir ein Experimentelles Autoimmun Glaukom Tiermodell. In diesem Modell werden Versuchstiere mit einem okulären Antigen immunisiert (RGA) und der mögliche Untergang retinaler Ganglienzell im Anschluss mittels retinaler Flatmounts analysiert. Der Augeninndruck wurde im Verlauf der Studie gemessen. Am Studienende wurden neben den Flatmounts Retinaquerschnitte angefertigt und eine mögliche Gliose mittels GFAP Färbung und eine Aktivierung von Mikrogliazellen via Iba 1 Färbung detektiert.
Ergebnisse: Es konnte nachgewiesen werden, dass die Immunisierung mit okulären Antigenen einen Untergang retinaler Ganglienzellen auslöst (p=0,007). Im Anschluss an diesen Zelltod konnte eine reaktive Gliose (p=0,001) sowie eine erhöhte Anzahl aktivierter Mikrogliazellen (RGA: 6,3±0,9 Zellen/mm, CO: 2,2±0,2 Zellen/mm; p=0,005) in der Retina beobachtet werden.
Schlussfolgerung: Der Tod retinaler Ganglienzellen tritt in diesem Tiermodell unabhängig vom Augeninnendruck auf. Dieser Ganglienzelluntergang führte zu einer reaktiven Gliose, die wiederum das Absterben der Ganglienzellen verstärken kann und zur Aktivierung von Mikrogliazellen, die Zellmaterial abtransportieren. Zukünftige Studien an diesem Modell können dazu beitragen neue Therapieoptionen für die Glaukombehandlung zu entwickeln.
Funding: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG JO-886/1-1)