Article
100 alte Krankenakten der Universitäts-Augenklinik Kiel aus dem Jahre 1914, ein Fenster in die Vergangenheit
Search Medline for
Authors
Published: | November 2, 2023 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Ziel dieser medizinhistorischen Studie war es, einen Einblick in das Krankheitsspektrum einer Universitäts-Augenklinik in der Zeit von vor 100 Jahren zu gewinnen.
Methoden: 100 konsekutiv auswertbare alte Krankenakten der Universitäts-Augenklinik Kiel aus dem Jahre 1914, stationäre Behandlungen betreffend, wurden in diese Studie aufgenommen.
Ergebnisse: 30 Fälle waren Unfall-verursacht, von den übrigen 70 Fällen entfielen 6 auf Erkrankungen der Lider, Orbita und Tränenwege, 19 auf die der Bindehaut und Hornhaut, 13 auf Katarakt, 7 auf Glaukom, 11 auf Iris, Uvea und Netzhaut, 14 auf Neuroophthalmologie und Strabologie, 1 auf weitere Diagnosen. Auf die Subdiagnosen bezogen: Von den 15 Fällen von Open globe injury erlitten 6 eine Erblindung. Bei 9 Patienten war die „Wassermannsche Reaktion“ positiv, 5 von diesen zeigten neuroophthalmologische Symptome aufgrund einer Lues cerebrospinalis, ein „buntes Bild“, Ausdruck des diffusen Befalls des Zentralnervensystems bei dieser Erkrankung.
Schlussfolgerungen: Für die Unterschiede im Krankheits- beziehungsweise Diagnose- und Therapiespektrum im Vergleich des Jahres 1914 zu unserer Zeit lassen sich drei Hauptgebiete definieren: die chirurgische Seite mit Operationsmikroskop, Mikrochirurgie und Laseranwendung, die medikamentöse Therapie, vor allem die Antibiose, und die veränderte Arbeitswelt einschließlich des verbesserten Arbeitsschutzes.