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95. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

29.10.2022, Ludwigshafen

Verhängnisvolle Nähe

Meeting Abstract

  • Lea Karla Sas - Ludwigshafen
  • E. Valiyev - Ludwigshafen
  • A. Chronopoulos - Ludwigshafen
  • A. Ashurov - Ludwigshafen
  • L.O. Hattenbach - Ludwigshafen

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 95.Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Ludwigshafen, 29.-29.10.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22rma24

doi: 10.3205/22rma24, urn:nbn:de:0183-22rma246

Published: October 28, 2022

© 2022 Sas et al.
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Text

Thema: Partielle interne und externe Ohthalmoplegie durch enge Lagebeziehung des Nervus oculomotorius und A. communicans posterior.

Hintergrund: Als sehr seltene anatomische Variante kann die A. comunicans posterior in unmittelbarer Nähe zum Nervus oculomotorius angelegt sein. Dies kann zu einer partiellen internen und externen Ohthalmoplegie sowie Oculomotoriusparese führen.

Fallbeschreibung: Eine 65-jährige Patientin stellte sich in unserer Notfallsprechstunde mit seit 2 Monaten bestehenden rechtseitigen Kopf- und Augenschmerzen, erhöhter Blendempfindlichkeit, zwischenzeitlicher Diplopie und schwankenden Werten in der Autorefraktion vor. Die ophthalmologische Untersuchung zeigte in Primärposition des Kopfes ein nach außen und oben stehendes rechtes Auge, die Patientin nahm kompensatorisch eine Kopfzwangshaltung mit Kinnsenkung und Linksneigung ein. Die Motilitätsprüfung ergab rechts eine eingeschränkte Senkung und Adduktion. Die rechte Pupille war mittelweit und lichtstarr. Ein RAPD konnte mittels modifiziertem Swinging-Flashlight-Test ausgeschlossen werden. Wir stellten die Diagnose einer partiellen äußeren und inneren Oculomotoriusparese. Um das Vorhandensein eines intrakraniellen Prozesses, insbesondere eines intrakraniellen Aneurysmas auszuschließen, wurde eine cerebrale Magnetresonanztomographie (MRT) einschließlich MR-Angiographie durchgeführt.

Ergebnisse: Die cerebrale Bildgebung zeigte in speziellen dünnschichtigen Sequenzen einen Kontakt zwischen Nervus oculomotorius rechts und kaliberstarker ipsilateraler A. communicans posterior mit Verlagerung der Nervenfasern nach caudal im Niveau der Austrittszone aus der Fossa interpeduncularis mesencephali. Es zeigte sich kein Hinweis auf weitere Anomalien, insbesondere keine Aneurysmata. Eine Vorstellung in der Neurochirurgie wurde veranlasst.

Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf eine Oculomotoriusparese muss stets ein intrakranielles Aneurysma ausgeschlossen werden. Im vorliegenden Fall ist eine anatomische Variante der A. communicans posterior mit enger Lagebeziehung zum Nervus oculomotorius für die partielle interne und externe Ohthalmoplegie verantwortlich.