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94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2021, Koblenz

Seröse Amotio nach Sectio

Meeting Abstract

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  • Aisha Alani - Fulda
  • M. Alnawaiseh - Fulda
  • N. Mihailovic - Fulda

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 94. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz, 30.-30.10.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21rma34

doi: 10.3205/21rma34, urn:nbn:de:0183-21rma348

Published: November 12, 2021

© 2021 Alani et al.
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Anamnese: Eine 32-jährige Patientin stellte sich mit beidseitigem Sehverlust in unserer Ambulanz notfallmäßig konsiliarisch aus der Klinik für Gynakölogie vor. Zwei Tage zuvor habe die Patientin bei schwerer Präeklampsie eine Notsectio in der 33. Schwangerschaftswoche erhalten. Eine neurologische Untersuchung und eine Bildgebung des Kopfes seien bereits erfolgt und zeigten sich unauffällig. Aktuell lägen die Blutdruckwerte zwischen 150/95 und 165/105 mmHg.

Befund: Der bestkorrigierte Visus lag beidseits bei 0,1. Es bestand kein relativ afferenter Pupillendefekt. Der vordere Augenabschnitt und der Augeninnendruck zeigten sich unauffällig. Die Untersuchung des Fundus in medikamentöser Mydriasis zeigte eine bilaterale bullöse seröse Amotio am hinteren Pol. Es zeigte sich kein Hinweis für einen durchgreifenden Netzhautdefekt. In der optischen Kohärenztomographie (OCT) zeigte sich sub- und intraretinale Flüssigkeit, links mehr als rechts.

Therapie und Verlauf: Wir indizierten eine gewichtsadaptierte orale Steroidtherapie mit Prednisolon 60 mg/d und kontrollierten den Befund am Folgetag. Bei der Kontrolle hatte sich der Visus bereits auf 0,2 beidseits gebessert und die seröse Aktivität zeigte sich funduskopisch und bildmorphologisch rückläufig. 10 Tage nach der Entbindung zeigte sich erfreulicherweise eine fast vollständige Resorption der sub- und intraretinalen Flüssigkeit. Der Blutdruck zeigte sich stabilisiert, die Sehschärfe erholte sich bei der letzten Kontrolle auf 0,63 am rechten Auge und 0,8 am linken Auge.

Diskussion: Präeklampsie-assoziierte Schwangerschaften sind mit einer schlechteren Prognose für Mutter und Kind verbunden. Die seröse Netzhautablösung ist eine seltene Manifestation der Präeklampsie und tritt in weniger als 1% der Fälle auf. Pathophysiologisch werden lokale Nekrosen der Choriocapillaris und des retinalen Pigmentepithels als Folge einer arteriolären Vasokonstriktion sowie eine Hyperpermeabilität der Aderhaut diskutiert. Eine operative Versorgung wird nicht empfohlen, die Therapie mit Steroiden bei ausgeprägtem Befund kann erwogen werden. Die Behandlung sollte sich auf die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache konzentrieren. Eine interdisziplinäre Betreuung sowie Stabilisierung insbesondere der zugrundeliegenden Ursachen sind in diesen Fällen essentiell.