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Einleitung: Die Frosted-branch-Angiitis (FBA) ist eine seltene Manifestationsform einer retinalen Perivaskulitis mit schwerer Gefäßeinscheidung der retinalen Venen, welche gefrorenen Baumästen ähnelt. Sie betrifft meistens junge Menschen; entweder idiopathisch oder oftmals bei Cytomegalovirus-Retinitis (CMV), AIDS-Retinitis oder Toxoplasma-Chorioretinitis. Weltweit sind aktuell weniger als 90 Fälle beschrieben. In dieser Kasuistik beschreiben wir eine bilaterale FBA bei einem jungen, männlichen AIDS-Patienten mit HIV und CMV-Reaktivierung, der bei uns aufgrund einer plötzlichen Visusminderung vorstellig war.

Fallbeschreibung: Ein 38-jähriger Mann stellte sich in unserer Klinik mit akuter linksseitiger Sehverschlechterung vor. Vor 3 Monaten war die Erstdiagnose einer HIV-Erkrankung sowie CMV-Virämie erfolgt, damals präsentierte sich der Patient im Rahmen einer konsiliarischen ophthalmologischen Mitbeurteilung beschwerdefrei sowie funduskopisch unauffällig. Nun zeigte sich neben einem leichten Zellreiz im Vorderabschnitt beidseits eine Papillitis mit weißlichen Gefäßeinscheidungen entlang der retinalen Venen. Der Patient befand sich laut letzter serologischer Kontrolle bereits in Remission. Wir stellten daher den Verdacht einer erneuten CMV-Reaktivierung mit CMV-Retinitis und begleitender Frosted-branch-Angiitis. Der Patient wurde umgehend stationär aufgenommen; es erfolgte unmittelbar die intravenöse Therapie mit Ganciclovir sowie eine lokale und systemische Steroidtherapie.

Diskussion: Während die CMV-Retinitis die häufigste Ursache einer Retinitis bei HIV-Erkrankten ist, stellt die Frosted-branch-Angiitis eine extrem seltene Erscheinungsform derselben dar. In unserem Fall erleichterte die bereits vorbekannte CMV-Virämie die Diagnosestellung und somit schnelle Therapieeinleitung. Da die FBA in vielen Fällen primär die retinalen Venen betrifft, ist sie oftmals mit einer guten Visusprognose assoziiert. Da in Fällen wie dem hier beschriebenen die FBA möglicherweise Ausdruck eines inflammatorischen Immunrekonstitutionssyndrom ist, können neben der Therapie der Grunderkrankung systemische Steroide für ein gutes Outcome hilfreich sein.