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Es wurde uns ein Patient (männlich, 28 J.) aus dem Fachbereich Dermatologie zur konsiliarischen Mitbeurteilung vorgestellt. Der Patient erschien dort zur Abklärung neu aufgetretener rötlich-erythematöser Plaques im Brust- und Kniekehlenbereich. Weitere Plaques bestanden im Bereich von Tätowierungen (rechter Unterarm, linker Oberarm). Nebenbefundlich wurde ein Reizhusten beklagt. Bei Hodenschwellung war eine Hodenbiopsie mit Tumorentfernung im Februar 2020 erfolgt. Auf augenärztlichem Gebiet wurden eine rechtsseitige Augenrötung sowie auf Nachfrage eine leichte Visusminderung an diesem Auge angegeben. Die Untersuchung ergab bds. normotone Tensiowerte sowie eine volle Sehschärfe, wobei die Angaben im Seitenvergleich R etwas zögerlicher erfolgten. Zudem zeigten sich R ein speckiger Endothelbeschlag, ein deutlicher Vorderkammerreiz, ein großes Irisgranulom/-knötchen, snow balls im Glaskörperraum sowie einzelne gelbliche retinale spots. Des Weiteren demaskierten sich bds. hintere Synechien. Es gab bereits deutliche Hinweise für eine Sarkoidose, die radiologisch (bihiläre Lymphadenopathie), laborchemisch (ACE und IL2-Rezeptor erhöht) sowie histologisch (granulomatöse Entzündung mit Langhans-Zellen) gesichert werden konnte. Unter lokaler und systemischer Kortisontherapie konnten eine Rückbildung der Entzündung (wenige Tage) und ein Rückgang des Irisgranuloms erreicht werden. Ebenso besserten sich die Befunde im Bereich der hinteren Augenabschnitte. Inzwischen wurde die tägliche Kortisondosis bis nahe der Cushingschwelle reduziert. Trotz wiederholter Versuche einer medikamentösen Synechiolyse (Tropicamid, Neosynephrin, Cyclopentolat) konnte bisher keine vollständige Lösung der hinteren Synechien erreicht werden. Bereits im Februar 2020 hatte eine Hodenbiopsie eine interstitielle Fibrose mit riesenzellhaltigen Granulomen ergeben. Der vorliegende Fall belegt den Charakter der Sarkoidose als Multisystemerkrankung und die Relevanz augenärztlicher Mitbeurteilungen.