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93. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

31.10.2020, Koblenz (online conference)

Lamellär und schonend: neue Techniken zur minimal invasiven Hornhauttransplantation

Meeting Abstract

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  • P. Szurman - Augenklinik Sulzbach, Knappschafts-Gewebebank Saar, Sulzbach/Saar; Klaus Heimann Eye Research Institute (KHERI)

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 93. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Koblenz (Online-Konferenz), 31.-31.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20rma02

doi: 10.3205/20rma02, urn:nbn:de:0183-20rma021

Published: December 15, 2020

© 2020 Szurman.
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Hintergrund: Zur Behandlung von Hornhauterkrankungen, denen ein Funktionsverlust des Endothels zugrunde liegt, hat sich die Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) zum Goldstandard entwickelt. Damit sind die Herausforderungen an die Transplantatherstellung durch den Operateur deutlich gestiegen. Daher stellt die Bereitstellung vorpräparierter lamellärer Hornhauttransplantate (precut tissue) aus Gewebebanken eine wesentliche Erleichterung dar. Allerdings ist die Auswirkung dieser Vorpräparation auf den Endothelzellverlust noch unklar. Während mehrere Studien keine negativen Auswirkungen zeigen, fand sind in einer kürzlich veröffentlichten Studie ein signifikanter Endothelzellabfall bis hin zum Transplantatversagen.

Methodik: Zur Klärung dieser widersprüchlichen Ergebnisse wurde eine experimentelle Studie begonnen Die Studie umfasst zwei Gruppen von je mindestens 30 Patienten (je 1 Auge). Für eine Gruppe werden vorpräparierte Transplantate verwendet, für die andere werden diese direkt vor der OP hergestellt. Die Patienten werden nach 4 und 8 Wochen sowie nach 6 Monaten erneut untersucht. Als Transplantatversagen wird ein Nicht-Aufklaren der Hornhaut nach 4 Wochen definiert. Darüber hinaus wird der Visus vor und nach der OP verglichen, sowie die Zellzahl des Endothels bestimmt. Zusätzlich wurden die Daten mehrerer Transplantationszentren, welche vorpräparierte Transplantate beziehen, ausgewertet.

Ergebnisse: In der experimentellen Studie zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Behandlungsverlauf zwischen den beiden Patientengruppen. Insbesondere war kein höheres Transplantatversagen durch die Verwendung vorpräparierter Transplantate festzustellen.

Zwischen Dezember 2015 und Januar 2017 wurden mehr als 200 in der Gewebebank vorpräparierte Transplantate vermittelt. In den vier größten Empfängerkliniken hat sich danach die Wiederanmeldungsrate für Patienten nach Transplantatversagen um bis zu 16% verringert. Bei 2 Zentren waren sogar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum keine Nachoperationen erforderlich.

Schlussfolgerung: Der Einsatz von vorpräparierten Hornhautlamellen erleichtert die DMEK für den Operateur und hat keinen negativen Einfluss auf den klinischen Verlauf und das Transplantatüberleben. Nach den Auswertungen der Wiederanmeldungszahlen scheint sich bei Verwendung der vorpräparierten Lamellen sogar eine deutlich geringere Transplantatversagensrate abzuzeichnen.