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91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

03.11.2018, Frankfurt am Main

Netzhaublutungen beim Kind bei akzidenteller und nicht-akzidenteller intracranieller Blutung

Meeting Abstract

  • C. Hofmann - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • B. Repplinger - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • M. Lambeck - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • N. Schmitz - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • M. Bartels - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • T. Kohnen - Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 91. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Frankfurt am Main, 03.-03.11.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18rma11

doi: 10.3205/18rma11, urn:nbn:de:0183-18rma117

Published: October 31, 2018

© 2018 Hofmann et al.
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Text

Hintergrund: Netzhautblutungen beim Kind sind selten. In Kombination mit Hirnblutungen sind Muster herauszuarbeiten, die einen Schluss auf die Ursache zulassen.

Methoden: Von 2010 bis 2017 wurden retrospektiv Daten von 15 Kindern unter 6 Jahren untersucht mit retinaler und intrazerebraler Blutung. Hauptparameter waren Anzahl und Lokalisation der Netzhautblutung, Nebenparameter Art der Hirnblutung und Mortalität. Bei Gruppe A (10 Kinder) lag ein mutmaßlich nicht-akzidentelles Trauma vor, bei Gruppe B (5 Kinder) ein akzidentelles Trauma ohne (40%) oder mit Systemerkrankung (20% bei aplastischer Anämie mit Thrombozytopenie, 20% bei vaskulärer Malformation, 20% unbekannt).

Ergebnisse: In Gruppe A waren bei 100% der Kinder die Netzhautblutungen bilateral, in Gruppe B bei 80%. In Gruppe A lagen bei 100% mehr als 5 Blutungen pro Auge vor, in Gruppe B bei 60%. In Gruppe A lagen die Netzhautblutungen bei 80% am hinteren Pol und der Peripherie, bei 10% nur am hinteren Pol, bei 10% nur in der Peripherie. In Gruppe B lagen die Netzhautblutungen bei 40% am hinteren Pol und der Peripherie, bei 40% nur in der Peripherie, bei 20% nur am hinteren Pol. In Gruppe A lagen die Blutungen bei 50% präretinal und intraretinal, bei 30% präretinal, intraretinal und subretinal, bei 20% nur intraretinal. In Gruppe B lagen die Blutungen bei 80% nur intraretinal, bei 20% präretinal, intraretinal und subretinal. 1 Kind in Gruppe A wies zusätzlich Exsudationen am hinteren Pol auf. In Gruppe A hatten 50% subdurale und subarachnoidale Blutungen, 40% nur subdurale Blutungen und 10% nur subarachnoidale Blutungen. In Gruppe B hatten 20% subdurale und subarachnoidale Blutungen, 20% subdurale und intrazerebrale Blutungen, 20% nur subdurale Blutungen, 20% nur subarachnoidale Blutungen, 20% nur intrazerebrale Blutungen. In jeder Gruppe hatte jeweils 1 Kind zusätzlich cranielle Frakturen. In Gruppe A verstarben 3 Kinder, in Gruppe B 1 Kind.

Schlussfolgerungen: Nicht-akzidentelle Traumata sind gekennzeichnet durch eine Bilateralität der Netzhautblutungen, mindestens 5 Blutungen pro Auge, die häufig kombiniert am hinteren Pol und der Peripherie auftreten sowie einer Lage in mehreren Schichten, vor allem prä- und intraretinal. Insgesamt ist die Subduralblutung sehr häufig, wobei das intrazerebrale Blutungsmuster keine eindeutige Unterscheidung zwischen akzidentell und nicht-akzidentell erlaubt. Nicht-akzidentelle Traumata weisen eine höhere Sterblichkeit auf, wobei die Gruppe der akzidentellen Traumata mit oder ohne Systemerkrankung heterogen und die Fallzahl gering ist.