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90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

04.11.2017, Marburg

Biomechanische Veränderungen bei sogenanntem unilateralem Keratokonus

Meeting Abstract

  • T. Hager - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • S. Goebels-Kummerow - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • C. Spira-Eppig - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar
  • T. Eppig - Institut für Experimentelle Ophthalmologie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar
  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Marburg, 04.-04.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc25

doi: 10.3205/17rma25, urn:nbn:de:0183-17rma252

Published: November 3, 2017

© 2017 Hager et al.
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Text

Hintergrund: Der Keratokonus ist morphologisch-tomographisch durch eine fortschreitende asymmetrische Hornhautstromaverdünnung und eine Hornhautaufsteilung gekennzeichnet. Es handelt sich typischerweise um eine beidseitige Erkrankung. Ob es streng einseitige Verläufe gibt, ist umstritten. Eine diagnostische Entscheidung wird heute in der Regel mit Hilfe der PENTACAM getroffen. Ziel der Studie ist die biomechanische Charakterisierung des „gesunden Auges“ bei „einseitigem Keratokonus“.

Methoden: Wir untersuchten 10 Patienten (Altersverteilung: 35,1 +/- 13,8 Jahre) mit „einseitigem Keratokonus“ mit der PENTACAM (dünnste Pachymetrie, maximale True Net Power [TNP], True Net Astigmatismus [Asti] und topographickeratoconusclassification [TKC]) und zusätzlich mit dem Ocular Response Analyzer ORA(Corneal Hysteresis [CH], Corneal Resistance Factor [CRF] und Keratoconus Match Index [KMI]).

Ergebnisse: Die dünnste Stelle am betroffenen Auge war 457,9 +/- 91,1 µm, am „gesunden Auge“ 534,8 +/- 18,4 µm dick. Am betroffenen Auge lag die TNP bei 54,4 +/- 10,2 dpt, der Asti bei 4,5 +/- 2,6 dpt, der TKC bei 2,4 +/- 0,9 während die Werte am „gesunden“ Auge mit 42,0 +/- 1,6 dpt (TNP) und 1,0 +/- 0,8 dpt (Asti) im Normbereich lagen. Der CH am „gesunden“ Auge lag bei 9,4 +/- 1,5, der CRF bei 9,0 +/- 1,6 und war bei 3 Patienten auffällig im Vergleich zu den empfohlenen Normalwerten. Der KMI lag bei 0,7 +/- 0,2. Fünf Patienten hatten einen KMI<0,7 und konnten somit als auffällig charakterisiert werden. Hierunter befanden sich auch alle Patienten, bei denen der CRF auffällig war.

Schlussfolgerung: Auch bei topographisch und tomographisch unauffälligen Befunden konnten mit Hilfe einer zusätzlichen ORA-Untersuchung weitere Verdachtsfälle eines forme fruste Keratokonus des kontralateralen Auges ausfindig gemacht werden. Die Einbeziehung des biomechanischen Status scheint oft einen Hinweis auf einen tatsächlich beidseitigen Verlauf des Keratokonus zu liefern. Der empfindlichste Messparameter scheint dabei derzeit der KMI zu sein.