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90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

04.11.2017, Marburg

Neues aus dem Homburger Keratokonus Center HKC

Meeting Abstract

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  • B. Seitz - Universitäts-Augenklinik Homburg/Saar

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 90. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Marburg, 04.-04.11.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc24

doi: 10.3205/17rma24, urn:nbn:de:0183-17rma241

Published: November 3, 2017

© 2017 Seitz.
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Ziel unseres Homburger Keratokonus Center (HKC) ist die Frühdiagnose, die stadiengerechte Therapie und die Ursachenforschung ektatischer Hornhauterkrankungen.

Im Oktober 2010 wurde der erste von mittlerweile fast 1000 Patienten in unser HKC eingeschlossen. Die Patienten werden möglichst alle 6 bis 12 Monate gesehen und allen probaten topographischen (TMS-5), tomographischen (Pentacam, Casia 2, VA-OCT) und biomechanischen (ORA, Corvis) Untersuchungen unterzogen. Einzelne Patienten konnten bisher bis zu 11x über 7 Jahre longitudinal nachverfolgt werden. Bei jedem Patienten wird eine ausführliche Anamnese inkl. Kontaktlinsentrageverhalten und Schilddrüsenstatus erhoben, daneben Biometrie und eine Endothelzellanalyse sowie Blutentnahme im Blick auf die Schilddrüsenhormone. Alle Patienten werden gemäß der ABCD-Klassifikation nach Belin & Duncan in unserer elektronischen Patientenakte FIDUS konsequent chronologisch dokumentiert. Im biologischen Labor der Augenklinik erfolgt die Grundlagenforschung u.a. zum Einfluss des Harnstoffzyklus auf die Pathophysiologie des Keratokonus.

Neben dem Stellenwert der Skiaskopie bei der Diagnose des Keratokonus und der Vergleichbarkeit verschiedener Klassifikationsmethoden wurde kürzlich die zunehmende Asymmetrie und geringere Progression mit zunehmendem Alter sowie die Abnahme der Endothelzelldichte und Hexagonalität mit dem Schweregrad des Keratokonus etabliert sowie der „zentrale Keratokonus“ tomographisch definiert. Weniger als 15 Patienten in den letzten 7 Jahren mit „tomographischem einseitigen Keratokonus“ erwiesen sich zum großen Teil als „biomechanisch bilateral“. Die Studie zur Reproduzierbarkeit der Brechkraftmessungen im Hinblick auf die Keratokonus-Progression zeigte, dass bei fortgeschrittenem Keratokonus-Stadium das VA-OCT verlässlicher ist als die Pentacam.

Schlussfolgerungen: Das HKC ist ein fortlaufendes klinisches und grundlagenwissenschaftliches Forschungsprojekt in enger Zusammenarbeit mit unserem biologischen Labor und dem Institut für Experimentelle Ophthalmologie, welches kontinuierlich weitere Patienten aus der Hornhautsprechstunde und der Sprechstunde „Refraktive Chirurgie“ aufnimmt und neben der Frühest-Diagnose insbesondere Informationen zum Langzeitverlauf ektatischer Hornhauterkrankungen (ohne und mit stadiengerechter chirurgischer Therapie) anstrebt.