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88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte

07.11.2015, Mainz

Intraoperativer Glaskörperstatus und periphere Netzhautdegenerationen bei Erkrankungen des vitreomakulären Interface

Meeting Abstract

  • Christina Springer - Klinikum Ludwigshafen, Augenklinik
  • C. Kuhli-Hattenbach - Klinikum Ludwigshafen, Augenklinik; Universitäts-Augenklinik Frankfurt/Main
  • T. Brauns - Klinikum Ludwigshafen, Augenklinik
  • M. Strobel - Klinikum Ludwigshafen, Augenklinik
  • L.-O. Hattenbach - Klinikum Ludwigshafen, Augenklinik

Verein Rhein-Mainischer Augenärzte. 88. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte. Mainz, 06.-07.11.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15rma08

doi: 10.3205/15rma08, urn:nbn:de:0183-15rma089

Published: November 6, 2015

© 2015 Springer et al.
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Text

Hintergrund: Der Glaskörper spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese von Erkrankungen des vitreomakulären Interface. Während mit Hilfe der OCT-Untersuchung eine sehr präzise Darstellung des vitreomakulären Interface im Bereich des hinteren Pols möglich ist, werden periphere Adhäsionen und Traktionen des Glaskörpers in der Routine präoperativ nicht erfasst. Intraoperativ zeigen sich jedoch häufig periphere retinale Degenerationen, die den Operationserfolg und das Risiko einer postoperativen Amotio beeinflussen. Ziel der Studie war die Evaluation peripherer Netzhautpathologien bei Patienten, bei denen aufgrund von Erkrankungen des vitreomakulären Interface eine Vitrektomie mit Membran-Peeling durchgeführt wurde.

Methode: In die retrospektive Studie wurden 74 Augen von 74 Patienten (39 Männer, 35 Frauen, mittleres Alter = 72 ± 8 Jahre) mit Erkrankungen des vitreomakulären Interface eingeschlossen, bei denen im Zeitraum von 06/2014 bis 05/2015 eine pars plana Vitrektomie mit Peeling durchgeführt wurde. Ausgewertet wurde der intraoperative Glaskörperstatus sowie das Vorliegen peripherer Netzhautdegenerationen anhand der intraoperativen Dokumentation.

Ergebnisse: Von 74 Augen wiesen 48 eine epiretinale Gliose, 4 eine vitreomakuläre Traktion, 6 ein Makulaschichtforamen sowie 16 ein durchgreifendes Makulaforamen auf. Intraoperativ zeigten 46% der Patienten eine starke oder sehr starke Adhäsion des peripheren Glaskörpers, während 54% eine geringe bis mittlere Adhäsion aufwiesen. Insbesondere bei Patienten mit Makulaforamen oder Makulaschichtforamen zeigte sich der periphere Glaskörper stark adhärent. In 70% der Fälle fanden sich intraoperativ periphere Foramina, während nur bei 4% aller untersuchten Patienten im Vorfeld eine periphere Laserbehandlung stattgefunden hatte.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie lag bei Patienten mit Erkrankungen des vitreomakulären Interface (epiretinale Gliose, vitreomakuläre Traktion, Makulaforamen) häufig ebenfalls ein pathologisch veränderter peripherer Glaskörper sowie periphere Foramina vor, die sich erst intraoperativ zeigten. Eine starke Adhärenz des peripheren Glaskörpers war insbesondere bei Patienten mit Makulaforamen festzustellen. Durch eine sorgfältige Inspektion der Peripherie und ggf. prophylaktischer Laser-Abriegelung kann einer Amotioentwicklung vorgebeugt werden.