gms | German Medical Science

86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte

01.11. - 02.11.2013, Gießen

Einseitiges Papillenödem unklarer Genese

Meeting Abstract

  • A. Engin - Ludwigshafen
  • C. Springer - Ludwigshafen
  • V. Ungemach - Ludwigshafen
  • L.-O. Hattenbach - Ludwigshafen

Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. 86. Versammlung der Vereinigung Rhein-Mainischer Augenärzte. Gießen, 01.-02.11.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13rma17

doi: 10.3205/13rma17, urn:nbn:de:0183-13rma171

Published: October 30, 2013

© 2013 Engin et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Es gibt viele verschiedene Ursachen für ein Papillenödem wie Erkrankungen des Sehnerven, des zentralen Nervensystems und andere Systemerkrankungen. Eine rasche und sichere Diagnose kann dabei entscheidend sein.

Patienten und Methoden: Wir berichten über eine 55-jährige Patientin, die sich mit einer Visusverschlechterung am rechten Auge vorstellte. Am Partnerauge bestand bei Zustand nach AION eine Opticusatrophie mit bekannter Sehverschlechterung seit 2009. Sie gab keine weiteren Beschwerden an. Die Sehschärfe war auf 0,25 herabgesetzt und es zeigte sich ein deutlicher relativ afferenter Pupillendefekt. Am rechten Auge zeigte sich eine deutlich prominente und randunscharfe Papille, ansonsten ein unaufälliger hinterer Augenabschnitt. Der Vorderabschnittsbefund war beidseits reizfrei. Die Patientin war bereits 4 Wochen zuvor bei Verdacht auf AION des rechten Auges stationär behandelt worden.

Ergebnisse: Im ambulanten MRT Befund wurde der Verdacht auf eine entzündliche Genese der Papillenschwellung gestellt. Im Labor zeigte sich keine Erhöhung von CRP und Fibrinogen, die Blutsenkung war erniedrigt. In der Serologie kein Anhalt für Treponemen- oder Chlamydia trachomatis-Infektion, Ausserdem kein Anhalt für eine chronische Borreliose. Es zeigte sich jedoch ein deutlich erhöhtes Angiotensin-Converting-Enzym (ACE), weshalb wir ein Röntgen-Thorax durchführten. Da sich im Röntgen der Verdacht auf eine bihiliäre Lymphadenopathie zeigte, wurde ausserdem eine CT Aufnahme durchgeführt. Diese ergab eine Hiluslymphadenopathie. Weitere Untersuchungen ergaben außerdem ein erhöhtes „soluble interleukin-2 receptor“ (sIL-2R). Es wurde eine Bronchoskopie mit Bronchiallavage durchgeführt mit der jedoch keine Bestimmung des T4/T8-Quotienten gelang. Aufgrund dieser Ergebnisse wurde eine Sarkoidose diagnostiziert, die auf eine systemische Kortikosteroidtherapie schnell und gut ansprach. Es kam zu einer raschen Visusverbesserung, nach drei Wochen betrug die Sehschärfe am rechten Auge 0,9.

Schlussfolgerung: Eine wichtige Differentialdiagnose bei einer Papillenschwellung unklarer Genese stellt die okuläre Sarkoidose dar. Diese schwierige Differentialdiagnose lässt sich mithilfe von laborchemischen und bildgebenden Verfahren stellen und spricht gut auf die systemische Kotikosteroidtherapie an.