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37. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft

Retinologische Gesellschaft

27.06. - 28.06.2025, Berlin

Management der Schisisablatio – Vergleich der chirurgischen Ergebnisse nach Pars-plana-Vitrektomie mit Silikonöl- versus Gastamponade

Meeting Abstract

  • Teresa Barth - Regensburg
  • H. Helbig - Regensburg
  • M.-A. Gamulescu - Regensburg
  • D. Märker - Regensburg

Retinologische Gesellschaft. 37. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Berlin, 27.-28.06.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. Doc25rg13

doi: 10.3205/25rg13, urn:nbn:de:0183-25rg131

Published: June 13, 2025

© 2025 Barth et al.
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Ziel: Die Schisisablatio ist eine seltene Sonderform der Netzhautablösung. Aktuell existiert zur operativen Versorgung dieser Entität nur vereinzelt Literatur. Gleichzeitig ist das chirurgische Management komplex. Ziel der Arbeit ist, die Ergebnisse nach pars-plana-Vitrektomie (ppV) in Abhängigkeit von der gewählten Tamponade (Silikonöl vs. Gas) darzustellen.

Methode: Anhand einer retrospektiven Auswertung aller Schisisablationes, die im Zeitraum von 1/2008–12/2024 an unserer Klinik operativ versorgt wurden, sollen funktionelle und anatomische Resultate analysiert werden. Es erfolgte die Erhebung der Visusentwicklung und Re-Ablatio-Rate. Fälle mit Ablatio bei X-chromosomaler Schisis, Z. n. Trauma sowie Z. n. ppV im Rahmen einer komplizierter Katarakt-OP oder nach Membranpeeling wurden ausgeschlossen.

Ergebnis: Bei 77 Augen (47% rechts) von 72 Patienten (60% Männer) mit einem mittleren Alter von 70 Jahren (SD 8,7; range 46–88) erfolgte die operative Versorgung einer Schisisablatio mittels ppV und Endotamponade. Bei 53 Augen (69%) erfolgte eine primäre Gastamponade (in 10% SF6-Gas, in 27% C2F6-Gas, in 16% C3F8-Gas), bei 24 Augen (31%) eine Füllung mit Silikonöl (SiO). Bei 6 Augen (11%) in der Gas-Gruppe und 10 Augen (42%) in der SiO-Gruppe lag bereits initial eine PVR-Reaktion Grad C vor. Die primäre Wiederanlagerate und die finale anatomische Erfolgsrate (Wiederanalage ohne Silikonöl) lagen bei 75% (58/77) and 97% (75/77). Die Re-Ablatio-Rate betrug insgesamt 25% (bei Gasfüllung n=0/53; 19% und bei SiO n=9/24; 38%). Die durchschnittliche OP-Anzahl bis zur finalen Netzhautanlage ohne Silikonöl ergab in der Gas-Gruppe 1,4 (SD 0,9; range 1-5) und in der SiO-Gruppe 2,2 ppVs (SD 0,8; range 1–5). Der bestkorrigierte mittlere logMAR Visus lag bei den Gas-gefüllten Augen präoperativ bei 0,9 (SD 0,75) und postoperativ bei 0,4 (SD 0,29). Bei den SiO-gefüllten Augen lag der logMAR Visus präoperativ bei 1,4 (SD 0,86) und postoperativ bei 0,7 (SD 0,27). Betrachtet man nur die Fälle mit primär anliegender Makula (bei Gas n=29; bei Öl n=5). unterscheidet sich der präoperative logMAR Visus zwischen beiden Gruppen nicht signifikant (p=0,333), während postoperativ die Gruppe mit primärer Gastamponade bessere funktionelle Ergebnisse hatte (p=0,024).

Schlussfolgerung: Unsere Auswertung zeigt bei Patienten mit Schisisablatio ein insgesamt höheres Durchschnittsalter und eine höhere Re-Ablatio-Rate (25%) als bei unkomplizierter Ablatio. Bei 1/3 der Augen wurde eine primäre SiO-Tamponade gewählt. Sehr häufig (21%) lag bereits initial ein PVR-Grad C vor. Die Augen mit Gastamponade erreichten bessere postoperative Visusergebnisse (p<0,001), hatten allerdings einen besseren Ausgangsvisus und häufiger primär anliegende Makula. Die Re-Ablatio-Rate war nach SiO deutlich höher als nach Gastamponade, was am Ehesten durch die komplexere Ausgangssituation bedingt sein dürfte.