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Behandlung von Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration mittels intravitrealen Injektionen an deutschen Zentren 2015–2024 – eine oregis-Studie
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Published: | June 13, 2025 |
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Fragestellung: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere die elektronische Erfassung von Patientendaten, transformiert weltweit medizinische Systeme. Die Analyse von Real-World-Daten eröffnet neue Möglichkeiten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Elektronische medizinische Register bieten eine wertvolle Grundlage zur systematischen Erfassung und wissenschaftlichen Nutzung umfangreicher Patientendaten. Oregis ist das deutschlandweite digitale Register für Versorgungsforschung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Intravitreale operative Medikamenteneingaben (IVOMs) zählen zu den am häufigsten durchgeführten Eingriffen in der Augenheilkunde. Ziel dieser Untersuchung war es, die Behandlung von Patienten mit neovaskulärer altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) mittels intravitrealer Injektionen an den an oregis beteiligten Zentren in Deutschland im Zeitraum von 2015 bis 2024 darzustellen.
Methodik: Es wurde eine automatisierte Abfrage der Daten von Patienten mit neovaskulärer AMD durchgeführt, die zwischen 2015 und 2024 in oregis-assoziierten Einrichtungen intravitreale Injektionen (IVOMs) erhielten. Dabei wurden die Anzahl der behandelten Patienten sowie die eingesetzten Anti-VEGF-Wirkstoffe Aflibercept, Bevacizumab, Brolucizumab, Faricimab und Ranibizumab erfasst und ausgewertet.
Ergebnis: Zum Zeitpunkt der Datenerhebung waren 14 deutsche ophthalmologische Versorgungseinrichtungen an oregis angeschlossen. Es lagen Daten zu 3.140 Patienten mit AMD vor, bei denen eine Differenzierung zwischen beiden Augen möglich war. 62% der Patienten waren weiblich, 38% männlich, mit einem Durchschnittsalter von 78,1±10,1 Jahren. Über den gesamten Beobachtungszeitraum verteilten sich 35,9% aller Injektionen auf Bevacizumab, 33,0% auf Aflibercept, 26,4% auf Ranibizumab, 2,6% auf Faricimab und 2,0% auf Brolucizumab. Die prozentuale Verteilung der verschiedenen Anti-VEGF-Therapien zeigte über die Jahre hinweg Schwankungen. Der mediane Abstand zwischen zwei Injektionen betrug 43 [32; 58] Tage. Bei einem Wechsel des Medikaments erfolgte dieser in 31% der Fälle von Bevacizumab zu Aflibercept, bei 25% von Ranibizumab zu Aflibercept und bei 11% von Bevacizumab zu Ranibizumab.
Schlussfolgerung: Real-World-Daten, wie sie durch oregis erfasst werden, sind von hoher Bedeutung für die Analyse der Versorgungssituation und können langfristig zur Optimierung der Gesundheitsversorgung beitragen. Oregis ermöglicht eine detaillierte Darstellung der ophthalmologischen Behandlungsstrukturen in Deutschland und unterstützt sowohl die Forschung als auch Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Die Möglichkeit, die erfassten Daten gezielt abzufragen, verdeutlicht das breite Spektrum an wissenschaftlichen Fragestellungen, die mit oregis untersucht werden können.