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Ergebnisse der Postoperativen Endophthalmitis-Therapie (P.O.E.T.) – multizentrische retrospektive Registerstudie zu aktuellen Behandlungsstrategien
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Published: | June 25, 2024 |
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Hintergrund: Bis heute fehlen Daten zu klinischen Merkmalen der postoperativen Endophthalmitis in Abhängigkeit von der Art des vorangegangenen Eingriffs. Die Postoperative Endophthalmitis-Therapie-Registerstudie (P.O.E.T.) prüft multizentrisch Verlauf und Ergebnisse von Endophthalmitisfällen nach verschiedenen Arten der Intraokularchirurgie und analysiert Faktoren, die zur Verbesserung der Sicherheit und Behandlung beitragen können.
Methoden: Retrospektive deskriptive Registerstudie anhand anonymisierter Daten von Patienten aus zehn deutschen Augenkliniken, die aufgrund einer postoperativen Endophthalmitis behandelt wurden. Alle Daten wurden aus der ursprünglichen Quelle am jeweiligen Zentrum in eine validierte Online-Datenbank eingegeben. Zur Auswertung der primären und sekundären Ziele wurde ein statistischer Analyseplan erstellt.
Ergebnisse: Die Analyse umfasste insgesamt 228 Patienten (mittleres Alter 77,5 J., 58,2% w., 41,8% m.). Bei den vorangegangenen Eingriffen handelte es sich in 45,6% um intravitreale Injektionen (IVOM), in 42,5% um Katarakt-Operationen, in 8,4% um Pars-plana-Vitrektomien (PPV), in 0,9% um Glaukomoperationen und in 2,7% um andere intraokulare Eingriffe. Im Mittel betrug die Zeit von Symptombeginn bis Erstvorstellung 9,66 Tage, bis zur Diagnose 11,52 Tage und bis zum Behandlungsbeginn 11,59 Tage. Häufigste Symptome waren Visusminderung (76,9%), Augenschmerzen (58%) und Rotes Auge (27,8%). 65,2% der Fälle waren kulturpositiv, darunter 30,4% Koagulase-negative Staphylokokken, 12,8% Staph. aureus, 1,4% Streptokokken, 0,7% Pilze, 0,7% gramnegative Bakterien und 66,2% andere Erreger. Die Akutversorgung erfolgte in 75,8% durch primäre Pars-plana-Vitrektomie, in 4,9% durch intravitreale Antibiotikagabe und in 19,3% durch beides. In der Regel erfolgte eine zusätzliche Therapie mit systemischen Antibiotika, die in 94,6% mit Vancomycin/Daptomycin und Ceftazidim durchgeführt wurde. Fast alle Patienten (99,6%) beendeten die Behandlung wie verordnet.
Schlussfolgerungen: Die primäre PPV oder frühe Vitrektomie nach intravitrealer Antibiotikagabe stellen die vorherrschenden Behandlungsansätze bei postoperativer Endophthalmitis dar. Die beobachtete Verzögerung vom Auftreten der Symptome bis zur Erstvorstellung und Diagnose zeigt die Notwendigkeit einer zeitnahen Erkennung früher Anzeichen einer Endophthalmitis auf der Grundlage einer intensiveren postoperativen Kontrolle, während die kurze Dauer von der Diagnose bis zur Behandlung einen Trend zur raschen chirurgischen Therapie widerspiegelt.