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34th Annual Meeting of the German Retina Society

German Retina Society

01.07. - 02.07.2022, Lübeck

Intraokulare Fremdkörperentfernung: Magnet oder Pinzette? Beides!

Meeting Abstract

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  • Melih Parlak - Ulm
  • A. Wolf - Ulm
  • J. U. Werner - Ulm

Retinologische Gesellschaft. 34. Jahrestagung der Retinologischen Gesellschaft. Lübeck, 01.-02.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc10.05

doi: 10.3205/22rg40, urn:nbn:de:0183-22rg401

Published: June 29, 2022

© 2022 Parlak et al.
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Fragestellung: Intraokulare Fremdkörper lassen sich typischer Weise mit einer (Fremdkörper-) Pinzette oder mittels eines Stabmagneten entfernen. Vorteil der Entfernung mittels Magneten ist u.a., dass das Aufnehmen des Fremdkörpers weniger traumatisch ist. Dagegen verhindert das Greifen mit einer Pinzette das Abstreifen des Fremdkörpers vom Magneten beim Durchführen durch die Sklera. Es soll geprüft werden, ob sich die Vorteile beider Verfahren durch Magnetisierung typischer Einwegpinzetten kombinieren lassen.

Methodik: Nach Vorversuchen wurde ein Protokoll zur effektiven und praktikablen Magnetisierung festgelegt. Eine endgreifende 23 G-Pinzette nach Eckardt von der Fa. Alcon wurde auf einer Mikrocontroller-gesteuerten Linearführung mit geschlossenen Branchen bei gleichbleibender Geschwindigkeit über einen Elektromagneten (Fa. Oculus) geführt. Die magnetische Flussdichte an der Pinzettenspitze wurde vor und nach der Magnetisierung mit einem Hall-Effekt-Sensor gemessen. Anschließend wurde anhand von Stahlkugeln mit aufsteigendem Gewicht, welche in BSS-Lösung lagen, getestet, welche Masse mit einer solchen magnetisierten Pinzette angehoben werden kann.

Ergebnisse: Vor der Magnetisierung war die Pinzette an der Spitze mit einer magnetischen Flussdichte von 0,49 mT quasi nicht magnetisch. Durch die Magnetisierung konnte die magnetische Flussdichte um 7,12 mT erhöht werden. Während die nicht magnetisierte Pinzette nicht in der Lage war, die kleinste verfügbare Kugel mit 13,74 mg in einer BSS-Lösung anzuheben, konnte die magnetisierte Pinzette Kugeln mit einem Gewicht bis zu 87,43 mg anheben.

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zur häufig vorherrschenden Meinung lässt sich Edelstahl unter gewissen Voraussetzungen magnetisieren. Der hier angewandte Vorgang mittels eines Elektromagneten aus der Ophthalmo-Chirurgie ist schnell und einfach auch unter sterilen Bedingungen durchführbar. Die erzeugbare magnetische Flussdichte an der Spitze der hier verwendeten Pinzette ist ausreichend, um stählerne intraokulare Fremdkörper typischen Gewichts anzuheben. Somit lassen sich die Vorteile der unterschiedlichen Verfahren zur Entfernung intraokularer Fremdkörper miteinander kombinieren.